Mitarbeiter & Ausbildung

Fachkräfte finden und binden – das sollten Unternehmen tun

Viele Fir­men tun sich schwer da­mit, Fach­kräf­te zu su­chen, zu fin­den und zu bin­den. Doch die Mü­he für das Re­crui­ting lohnt sich. Je nach­dem, wel­che Fach­kräf­te ge­sucht wer­den, fin­den sich Lö­sung­en für den Fach­kräf­te­man­gel oft dort, wo man­che sie nicht ver­muten.

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In zahlreichen Unternehmen nahezu sämtlicher Branchen heißt es seit langem „Fachkräfte gesucht“. Für viele ist es keine leichte Übung, Fachkräfte zu finden. Derzeit bringen eigene Versuche beim Recruiting dringend nötiger Fachkräfte oft nicht den gewünschten Erfolg. Auch durch die Arbeitsagenturen kommt trotz intensiver Bemühungen häufig keine Vermittlung zustande, obwohl sie wissen, wo welche Fachkräfte gesucht werden. Deshalb müssen Firmen, die Fachkräfte suchen, sich für potenzielle Beschäftigte attraktiver machen und offensiver kommunizieren, was sie bieten. Wichtig ist etwa schon in Stellenanzeigen der Hinweis auf Zusatzleistungen wie Werkswohnungen oder besonders familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Auch mit Mentoring-Programmen oder über das Übliche hinausgehende Gehaltsextras können sich Unternehmen einen Namen als ausgezeichneter Arbeitgeber machen. Und dann gilt es natürlich, einmal gewonnene Fachkräfte zu binden. Wichtig ist dabei: Es gibt nicht nur die eine Lösung für den Fachkräftemangel, denn das Problem ist komplex.

In vielen Branchen heißt es: Fachkräfte gesucht

Wo können Unternehmen begehrte Fachkräfte finden?

Lösung für den Fachkräftemangel: Fachkräfte finden und binden

Fachkräfte: Ambitioniertes Recruiting allein reicht nicht aus

Unternehmen, die Fachkräfte suchen, brauchen neue Ideen

Fachkräfte finden bedeutet oft, Zugeständnisse zu machen

Grafik zeigt die erwartete Zahl der Erwerbstätigen bis 2070 zum Thema Fachkräfte finden

In vielen Branchen heißt es: Fachkräfte gesucht

Erklären Unternehmen offiziell „Fachkräfte gesucht“, ist die Not oft schon groß. Bislang führte der Weg zu neuem Personal meist über klassische Stellenanzeigen oder Weiterempfehlung. Diese führen aber längst nicht mehr so zuverlässig ans Ziel, wie früher. Weil dies inzwischen ein fast flächendeckendes Phänomen ist, lässt sich kaum sagen, welche Fachkräfte besonders gesucht werden. Starker Bedarf an Beschäftigten besteht scheinbar überall. Mit rund 42.000 unbesetzten offenen Stellen liegt etwa die Fachkräftelücke in IT-Berufen auf Rekordniveau, so das Institut der Deutschen Wirtschaft (iw) in Köln. Nicht nur Unternehmen, die im Bereich Mathematik, Informatik, Technik oder Naturwissenschaft – den MINT-Berufen – Fachkräfte suchen, tun sich schwer mit dem Finden und Binden. Auch im Gesundheits- und Pflegebereich sowie im Handwerk herrscht Mangel. Handwerksbetriebe werben verzweifelt um mehr Auszubildende, weil dies später das Fachkräfte-Recruiting aus den eigenen Reihen erleichtert. Handel und Vertrieb, Tourismus und Gastronomie oder der soziale und Bildungsbereich brauchen ebenfalls eine Lösung für den Fachkräftemangel.

Wo können Unternehmen begehrte Fachkräfte finden?

Suchmaschinen im Internet liefern viele Millionen Treffer dazu, wo man Fachkräfte finden kann. Regionen, Plattformen oder Medien, die Unternehmerinnen und Unternehmern bei der Suche helfen könnten, gibt es also scheinbar genug. Oft landen Suchende dann aber bei Dienstleistern, die ihre Unterstützung bei Vermittlung oder Recruiting der begehrten Fachkräfte als Lösung für den Fachkräftemangel anbieten. Unternehmen sollten aber vor allem selbst gezielt versuchen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und über die richtige Ansprache die begehrten Fachkräfte zu finden. Interessant kann gerade für kleinere Betriebe auch die Kooperation mit einem Personaldienstleister sein. Gemeinsam ließe sich eine zukunftsorientierte Personalstrategie entwickeln, die auch in vielen Unternehmen derzeit nicht genutzte Elemente integriert.

Die Rekrutierung neuer Fachkräfte lohnt sich beispielsweise manchmal auch für einen begrenzten Zeitraum. Denn Personalleasing kann sowohl eine Lösung gegen akut bestehenden Fachkräftemangel sein als auch generell die Flexibilität erhöhen. Unternehmen können Fachkräfte über befristete Einsätze oft leichter finden, kennenlernen und dann übergangslos langfristig binden, indem sie ihnen einen festen Vertrag anbieten.

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Lösung für den Fachkräftemangel: Fachkräfte finden und binden

Suchen Unternehmen eine Lösung für den Fachkräftemangel, müssen sie nicht nur wissen, welche Fachkräfte am besten wo und wie gesucht werden. Sie müssen auch bei der Rekrutierung und Einarbeitung geschickt und ihrem Image entsprechend agieren, etwa im Bewerbungsgespräch. Und natürlich müssen auch kleinere Firmen dafür möglichst genau überblicken, welche Fachkräfte sie in Zukunft suchen werden. Wer sich bewusst ist, welche Fachkräfte in naher und ferner Zukunft für den Betrieb gesucht werden, kann schon an angehende Auszubildende die entsprechenden Signale senden. Im Idealfall setzen Unternehmen auf Nachwuchsförderung und bilden zumindest einen Teil ihrer Fachkräfte selbst aus und fort. Das erfordert eine genaue Kenntnis über die Talente der einzelnen Beschäftigten, um sie auf den richtigen Positionen einzusetzen sowie sie durch ein gezieltes Kompetenzmanagement für weitere Aufgaben fit zu machen.

Fachkräfte: Ambitioniertes Recruiting allein reicht nicht aus

Doch Fachkräfte finden zu können, ist allein noch keine Lösung für den Fachkräftemangel im Unternehmen. Denn jede Suche und Einstellung verursacht Aufwand. Ergänzend zur Einstellung immer neuen Personals ist es daher vor allem wichtig, die Mitarbeiterfluktuation zu senken – und jene zu binden, die schon im Betrieb sind beziehungsweise neu ins Unternehmen kommen. Dafür gilt es mindestens, ein toxisches Arbeitsklima zu vermeiden – wer dagegen zu wenig tut, muss mit Kündigungen rechnen. Denn es ist grundsätzlich von entscheidender Bedeutung, insgesamt ein gutes gutes Betriebsklima zu pflegen und toxische Arbeitsbedingungen zu vermeiden, um Fachkräfte zu halten. Auch Programme zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge können die Motivation so mancher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen. Motivation hat neben guten Arbeitsbedingungen ganz zentral auch mit attraktiver Vergütung zu tun. Schlagzeilen machte etwa ein Kärntener Gastronom, der 3.200 Euro netto für einen Vollzeitjob anbot – deutlich über dem üblichen Niveau.

Unternehmen, die Fachkräfte suchen, brauchen neue Ideen

Nicht nur über mehr Geld oder flexiblere Beschäftigungsmöglichkeiten – zunehmend gefragt ist bei Beschäftigten etwa das Homeoffice – sollten Arbeitgeber nachdenken. Sie können auch bisher nicht beachtete Bewerbergruppen in Betracht ziehen. Je nachdem, welche Fachkräfte gesucht werden, finden sich hierfür etwa Geflüchtete, die bisher in Bereichen weit unterhalb ihrer Qualifikation tätig sind. Es gibt viele Möglichkeiten, um diese Personen – auch mit staatlicher Unterstützung – etwa durch Anerkennung ausländischer Berufs- und Schul- oder Hochschulabschlüsse auf das gewünschte Niveau zu bringen. Die besten Fachkräfte zu suchen, zu finden und zu binden, dürfte künftig nur durch die Kombination von mehr Gehalt, attraktiveren Arbeitsbedingungen sowie unkonventionellen Wegen im Recruiting gelingen.

Grafik zeigt die Zahl anerkannter ausländischer Berufsabschlüsse zum Thema Fachkräfte finden

Fachkräfte finden bedeutet oft, Zugeständnisse zu machen

Als wesentlicher Grund, warum Unternehmen zunehmend schwerer Fachkräfte finden, gilt die Demografie. Die Zahl der jungen Menschen sinkt seit Jahren – und damit die Zahl der Fachkräfte in Ausbildung oder Beruf. Die erwerbsfähige Bevölkerung in Europa wird laut EU-Kommission zufolge zwischen 2022 und 2030 weiter sinken, von 265 auf 258 Millionen. Trotzdem bekommen erstaunlich viele Bewerberinnen und Bewerber keinen Job. Fachleute und Arbeitgeber begründen das oft mit der fehlenden sogenannten Passung, also mangelnden oder unzureichenden Kenntnissen sowie zu wenig Erfahrung. Vielleicht sollten Unternehmen manchen ihre Ansprüche senken und jemanden mit 90 Prozent Passung auf das gewünschte Niveau bringen.

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Midia Nuri

ist Wirtschaftsjournalistin. Sie schreibt vor allem über nutzwertige Unternehmerthemen rund um Betriebsführung oder auch Finanzielles und Steuerliches für verschiedene Branchenzeitschriften, wie etwa den kfz-Betrieb, Die Fleischerei, Der Freie Zahnarzt, Fahrzeug + Karosserie oder auch etwa Das Dachdeckerhandwerk. Außerdem ist sie Chefredakteurin eines Newsletters von BWRMed!a zum Thema Steuern und Bilanzierung. Zu Steuer- und Finanzthemen bloggt und twittert sie derzeit sporadisch unter lady-godiva-blog.de und twitter.com/LadyGodivaBlog.

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