Die Zahl der neu gegründeten Start-ups in Deutschland steigt stetig. Trotz Pandemiegeschehen gab es 2021 insgesamt 3.348 Neugründungen von Start-ups in Deutschland. Dies bedeutet einen Anstieg um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei ergeben sich vor allem in den Bereichen Health, Bildung und E-Commerce weiterhin gute Chancen. Bei der Neugründung spielt deshalb Schnelligkeit eine große Rolle. Diese bringt aber oftmals Fehleranfälligkeit mit sich. Der neue DATEV-Ratgeber benennt gezielt die häufigsten Fehler, einfache Vorbeugungsmaßnahmen und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.
Die Autorin Sarah Op den Camp ist Europajuristin und Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht. Gemeinsam mit Dr. Christopher Lieb, Experte im Bereich Steuerrecht und gewerblicher Rechtsschutz, hat sie einen Ratgeber zum Thema geschrieben. Dieser unterstützt bei der nachhaltigen und vorausschauenden Gründung eines Start-ups.
Detailliertes Grundlagenwissen für die erfolgreiche Gründung von Start-ups
Der Ratgeber klärt zunächst die wichtigsten Begrifflichkeiten und Grundsatzfragen, die sich bei der Neugründung stellen. Das beinhaltet detaillierte Erklärungen zu Idee, Markt und Timing. Aber auch über die Rechtsformwahl bis hin zu Intellectual Property und Ideenschutz. Auf diese Weise bauen Gründerinnen und Gründer ein Grundverständnis auf. Dieses bereitet sie auf ihre bevorstehende Gründung gut vor. Außerdem widmet sich ein besonders ausführliches Kapitel dem Thema Steuern: Leserinnen und Leser erhalten hier Informationen über Einkommen-, Körperschaft-, Umsatz- und Gewerbesteuer.
Praxisnahe Beispiele
Wo liegen die Unterschiede zwischen Firma, Marke und Unternehmenskennzeichen? Welche internen Vertragswerke sind nötig? Was beinhaltet ein Protokoll? Und was ist bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu beachten? Der Ratgeber liefert die Antworten. Er bietet neben detaillierten Erklärungen auch praxisnahe Beispiele und Gegenüberstellungen von Vor- und Nachteilen der jeweiligen Handlungsoptionen. Außerdem enthalten: Checklisten und To-Dos für Internet- und Werbeauftritt sowie Genehmigungen und Versicherungen.
Schwerpunkt: Venture Capital
Für die Finanzierung von Start-ups kommen oft Unternehmer oder private Investoren ins Spiel, die als Venture-Capital-Geber finanzielle und persönliche Unterstützung leisten und im Gegenzug hohe Renditen fordern.
Venture Capital (auch als Wagniskapital oder Risikokapital bezeichnet) ist die meist zeitlich begrenzte außerbörsliche Überlassung liquider Mittel in Form von Eigenkapital an innovative, junge Unternehmen. Wie der Begriff bereits ausdrückt, handelt es sich um Kapital, das mit besonderen Risiken verbunden ist, insbesondere, da es sich meist in der Frühphase von Unternehmensgründungen abspielt. Als Ausgleich lassen sich die Kapitalgeber Anteile an der Gesellschaft einräumen und erhoffen sich im Erfolgsfall stattliche Renditen.
Sarah Op den Camp/ Dr. Christopher Lieb, Start-up, 2022, S. 14
Der Ratgeber beschreibt den Ablauf einer solchen Finanzierung. Dabei geht er detailliert auf einzelne Klauseln im Vertrag ein, die Sie beachten sollten.
Das Fachbuch informiert darüber, wie Fehler und Versäumnisse beim Gründen von Start-ups vermieden werden können. Außerdem zeigt es auf, wie Gründer mit der gezielten Unterstützung durch eine Steuer- oder Rechtsanwaltskanzlei erfolgreich mit einem Start-up durchstarten.
Leseprobe aus dem Kapitel „Venture Capital“
Bei der Finanzierung von Start-ups gestaltet sich die Finanzierung meist in mehreren Runden, auch Stages oder Rounds genannt: Pre-Seed-Phase, Seed-Phase, Early-Stage- oder Growth-Phase, Later-Stage-Phase und Exit.
Ablauf einer Start-up-Finanzierung
Pre-Seed-Phase wird die Phase der Unternehmensgründung genannt, in der sich eine Idee materialisiert. In dieser Phase formiert sich das Gründungsteam. Gründungsinteressierte tun sich zusammen bzw. suchen Mitstreiter, um alle notwendigen Kompetenzen abzudecken. Das Geschäftsmodell wird entwickelt. Die Produktskizze wird weitergeführt, ggf. schon bis zum Prototypen. Das Gründungsteam schreibt seinen Businessplan. Pre-Seed-Investments werden oft aus eigener Tasche oder durch Freunde und Familie finanziert, teils jedoch auch bereits durch Venture-Capital-Geber. Ein Investment in dieser Phase ist mit dem höchsten Risiko verbunden, da die Geldgeber nicht mehr Sicherheiten haben als ihr Vertrauen in die Personen und Ideen der Gründer.
Danach folgt die sog. Seed-Phase. In diesem Stadium wird eine Finanzierung für Produktentwicklung und Forschung benötigt, das Unternehmen wird gegründet, Anwalts- und Notarkosten fallen an, das Produkt erfährt eine erste Markteinführung.
In der nachfolgenden Early-Stage oder Growth-Phase baut das Unternehmen seinen Vertrieb auf und konzentriert sich auf ein effektives Marketing.
Schließlich kann das Unternehmen in der Later-Stage-Phase nach ersten operativen Erfolgen sein Wachstum und die weitere Expansion organisieren.
Am Ende der Finanzierungsplanung steht meist der sog. Exit, also der Verkauf von Anteilen. Die Veräußerung kann im Zuge eines Verkaufs an die ursprünglichen Eigentümer (Buyback), ein Industrieunternehmen (Trade Sale), eine nachfolgende Private-Equity- oder Venture-Capital-Gesellschaft (Secondary Sale) oder im Wege eines Börsenganges (Going Public) erfolgen.
Das Risiko der Investoren sinkt mit jeder Stufe und ist bei einem Engagement in der Later Stage weitaus kleiner als in den Stadien, in denen noch kein wirtschaftlicher Erfolg zu verzeichnen ist.
Methoden zur Start-up-Bewertung
Bevor eine Investition getätigt werden kann, muss zunächst der Wert des Start-ups bestimmt werden. Anhand dieser wird entschieden, wie viele Geschäftsanteile ein Investor zu welchem Preis erhält. Differenziert wird dabei zwischen einem Post-Money-Wert, bei dem das neue Kapital bereits eingepreist ist und dem Wert davor (Pre Money). Prinzipiell spielt es keine Rolle, ob eine Bewertung als Pre-Money-Bewertung oder als Post-Money-Bewertung kommuniziert wird. Wichtig ist nur, dass beide Verhandlungsparteien von der gleichen Basis ausgehen. Unklarheiten gilt es frühzeitig aus dem Weg zu räumen.
Für die Bewertung von Start-up-Unternehmen gelten zunächst dieselben Grundsätze, wie für alteingesessene Unternehmen. Die Ermittlung des Wertes eines Start-ups stellt die Bewertenden allerdings vor besondere Herausforderungen. Typische Merkmale von Start-ups sind fehlende Vergangenheitsdaten, negative Cash Flows, neue Produkte, hohe Wachstumsraten und folglich ausgeprägte Unsicherheiten. Dies hat zur Folge, dass die Bewertung in äußerst hohem Maße von Annahmen abhängt und bereits leichte Veränderungen einzelner Faktoren signifikante Auswirkungen auf das Bewertungsergebnis nach sich ziehen können.
Quelle: Sarah Op den Camp/ Dr. Christopher Lieb, Start-up, 2022, Kapitel 11, S. 99f. bzw. S. 108f.
Die Zahl der neu gegründeten Start-ups in Deutschland ist weiterhin hoch. Allerdings werden bei schnellen Gründungen oft wichtige Punkte übersehen, zum Beispiel bei der Vertragsgestaltung, Rechtsformwahl und den Vertragsverhandlungen mit Venture-Capital-Gebern. Das Fachbuch zeigt Ihnen, welche Fehler und Versäumnisse bei Gründungen als „Klassiker“ gelten und wie Sie diese erfolgreich umschiffen können. Das Buch ist erhältlich im DATEV-Shop für DATEV-Mitglieder oder auch im Buchhandel bei Sack, Schweitzer online, Amazon oder Genialokal.