Farbgestaltung im Büro ist die Kür der Ergonomie

Wenn Ergonomie und Arbeitsschutz im Büro als Pflicht gelten, dann darf man die Farbgestaltung im Büro – und darüber hinaus ganzen Unternehmen – als Kür bezeichnen. Farben beeinflussen die Psyche sowie das Wohlbefinden der Beschäftigten und damit deren Leistungsfähigkeit. Farben im Büro und in Arbeitsräumen tragen zur Ergonomie bei, indem sie beispielsweise helfen, Ermüdung bei einer beruflichen Tätigkeit entgegenzuwirken. Werkstatträume, Produktionshallen oder das Büro farblich zu gestalten kann also helfen, Menschen motiviert und konzentriert zu halten sowie geistig zu entlasten. Welche Farbe für ein Büro oder eine Werkshalle am besten passt, ist also nicht nur Geschmackssache. Farben haben sehr unterschiedliche psychische Wirkungen, die Unternehmen nutzen können, um Konzentration oder Kreativität ihrer Beschäftigten zu verbessern. Je nach Bereich empfehlen sich hierbei verschiedene Farbtöne. Beratung dazu erhalten Firmenchefs und -chefinnen bei spezialisierten Dienstleistern. Auch die Berufsgenossenschaft weiß beim gezielten Einsatz von Farben im Büro oder Spezialräumen und deren Auswirkungen auf Ergonomie zu helfen.

Farbgestaltung im Unternehmen lohnt – Farben wirken

Als Lieblingsfarbe der meisten Menschen weltweit gilt die Farbe Blau, auch in Deutschland. Die folgenden Positionen unterscheiden sich je nach Region, Geschlecht sowie individueller Vorliebe – eine bunte Vielfalt. Welche Farbe die Menschen allerdings für die Farbgestaltung im Büro wie auch den eigenen vier Wänden nutzen, ist davon ziemlich unabhängig und entscheidet die Mehrheit hierzulande ähnlich: weiße Rauhfasertapete oder gedeckte Farben. Dabei wäre es sinnvoll, bei der Farbgestaltung im Büro und auch allen anderen Räumen eines Unternehmens mutiger zu sein. Um ein Büro farblich zu gestalten, empfiehlt sich die Auswahl aus einer breiteren Palette von Tönen. Denn die Konzentration sowie die Leistungsfähigkeit lässt sich durch Farben deutlich steigern, wodurch die Arbeitsbelastung sinkt. Farben beeinflussen laut AOK beispielsweise biochemische und biophysikalische Prozesse des menschlichen Körpers wie Herzschlag, Atemfrequenz oder Blutdruck. Farben bewirken bei den Menschen im Raum somit teils messbare Effekte – damit verbessern sie die Ergonomie im Büro und Arbeitsräumen sowie Werkstätten.

Diese Vorteile hat die richtige Farbgestaltung im Büro

Welche Farbe für Büro, Ladenlokal, Werkstatt oder Produktionshalle sollte ich wählen? Vor dieser Frage stehen Unternehmerinnen und Unternehmer immer wieder, sei es bei einem Neubau, einem Umbau oder bei einer Renovierung. Die Antwort darauf hängt dabei sehr vom Zweck ab, für den sie die Räume farblich gestalten wollen. Im Büro dürfte die Farbgestaltung meistens deutlich anders aussehen als in einer Lager- oder Produktionshalle. Zwar existieren hierfür keinerlei Vorschriften, aber Farben im Büro wirken auch auf die Ergonomie. Dadurch können sie sowohl dem Schutz der Gesundheit dienen, als auch einer Verbesserung der Sicherheit. Das Büro farblich gut durchdacht zu gestalten, hat verschiedene Vorteile, wie die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) betont. So können die verwendeten Farbtöne und -kombinationen

• die Mitarbeitermotivation steigern,
• ungünstige Arbeitsbedingungen positiv beeinflussen,
• die Orientierung fördern,
• mehr Ordnung schaffen,
• die Kennzeichnung in Sachen Sicherheits- und Gesundheitsschutz unterstützen,
• die Erholung begünstigen und sogar
• zur Senkung der Energiekosten beitragen.

Welche Farbe für das Büro sowie weitere Bereiche des Firmengebäudes die richtige ist, sollten Unternehmerinnen und Unternehmer deshalb genau planen.

Wie wirken Farben? Das ist wichtig für die Farbgestaltung

Welche Farbe ist richtig für ein Büro, ein Ladenlokal oder eine Fabrikhalle? Die Antwort ergibt sich aus den Effekten auf Menschen, insbesondere deren Psyche, die die Farbforschung verschiedenen Farbtönen zuschreibt. Wer sich mit Farben im Büro und ihrer Bedeutung für die Ergonomie beschäftigt, um Räume farblich zu gestalten, sollte dies berücksichtigen.

• Blau wirkt beruhigend und harmonisierend. Eine durch blaue Farbgestaltung im Büro oder in Arbeitsräumen spannungslos harmonisch gehaltene Atmosphäre soll die Kreativität anregen und die Leistungsfähigkeit steigern. Blautöne eignen sich für Arbeiten, die Genauigkeit, Konzentration, Mut, klares Denken, Lernen oder Selbstvertrauen erfordern.
• Rot steht für Wärme und Aktivität, Dynamik und Energie. Es passt für Arbeitsumgebungen, in denen Kreativität und Selbstsicherheit gefragt ist. Weil Rot auch Gefahr signalisiert, steigert es die Aufmerksamkeit für Details. Zuviel Rot kann Aufregung oder Aggressivität auslösen.
• Gelb steht für Wachheit, Optimismus und Lebensfreude. Es fördert Kreativität, Harmonie sowie Entspannung und wirkt gegen Müdigkeit und Abgespanntheit. Gelb stärkt das Selbstvertrauen sowie die Risikofreude und hemmt Ängste.
• Orange steigert die Motivation und Lebensfreude durch Ausschüttung des Belohnungshormons Dopamin. Orangetöne wirken kräftig, fröhlich, belebend, stimmungsaufhellend.
• Grün steht für Wachstum und Entfaltung, es löst die Ausschüttung von Glückshormonen aus. Grün motiviert zu dem, was man gerade tut. Bereits ein grünes Kissen zu Hause oder ein grünes Bild im Büro sowie Pflanzen sollen diese Wirkung erzielen.
• Grau vermittelt zwischen der Helligkeit des Tages und der nächtlichen Dunkelheit, es wirkt dadurch beruhigend, harmonisierend und ausgleichend.
• Rosa/Pink wirkt zart und verletzlich beziehungsweise in kräftigerem Pink besänftigend. Diese freundliche Farbe bringen Menschen mit blütenhafter Frische, Schönheit und Glück in Verbindung.
• Lila/Violett kann pastellig-zart oder kraftvoll und prächtig wirken. Es sorgt für Vitalität und vereint Widersprüche wie Wärme und Kälte, Nähe und Ferne oder Helligkeit und Dunkelheit.
• Braun steht für Erdboden und damit Standfestigkeit. Es vermittelt Geborgenheit, Sicherheit, Stabilität, Behaglichkeit, Verlässlichkeit.

Nichtfarben bei Farbgestaltung im Büro berücksichtigen

Bei der Farbgestaltung im Büro oder Arbeitsräumen sowie in den repräsentativeren Bereichen eines Unternehmens können auch Nichtfarben sehr hilfreich sein. Sie sind oft eine gute Antwort auf die Frage, mit welcher Farbe für Büro, Empfangs- oder auch Servicebereich eine etwas edlere Ausstrahlung verbunden ist. Wer ein Büro oder andere Räume farblich gestalten und die Wahl der Farben auch unter dem Aspekt der Ergonomie angehen will, sollte deshalb die gesamte Palette an Tönen in Betracht ziehen.

• Gold schenkt den irdischen Dingen eine Aura des Göttlichen und Vollkommenen, Edlen. Es vermittelt Erhabenheit und Würde. Gold erzeugt Gefühle wie Ehrfurcht, Demut und Glück.
• Silber strahlt ebenfalls Glanz aus, wirkt aber bedeutend kühler. Dennoch ist es ebenfalls eine Farbe, die ähnlich wie Gold eine gewisse Würde ausstrahlt.
• Perlmutt wirkt mit schimmernden Glanzlichtern und spiegelnden Lichtreflexionen edel und magisch. Es vermittelt Beständigkeit, Vertrauen und Geborgenheit.
• Weiß steht für Licht, Helligkeit, Glanz und natürlich Reinheit. Deshalb ist es eine wichtige Farbe in allen hygienisch sensibleren Bereichen, beispielsweise für Behandlungsräume.
• Schwarz wirkt dramatisch, auch leicht bedrohlich. Wo Weiß als Symbol des Guten und Wahren dient, kennzeichnet Schwarz das Böse und hierzulande auch die Trauer. Es vermittelt Abkehr und Distanz.

Farben im Büro können auch die Ergonomie verbessern

Welche Farbe für ein Büro oder andere Räume des Unternehmens gewählt wird, wirkt sich unmittelbar auf die Anwesenden aus – seien es nun Beschäftigte, Kunden oder Lieferanten. Insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beeinflusst jegliche Farbgestaltung im Büro oder weiteren Unternehmensbereichen vielfältig, so die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). Einige Empfehlungen für die Ergonomie der Farben gelten dabei grundsätzlich für alle Räume, egal ob man ein Büro farblich gestalten will oder andere Räume, etwa Fertigungsstätten, Ladenlokale oder sogar Lager:

• Helle Farben wirken leicht, freundlich, aufheiternd. Sie verbreiten mehr Licht und hellen Räume auf. Kleine Räume wirken in hellen Farben größer.
• Dunkle Farben dagegen können bedrückend und entmutigend wirken.
• Große Flächen sollten keine starken Farben haben, sondern eher Pastelltöne.
• Bei Farbkombinationen sollten die Farben von oben nach unten dunkler werden.
• Tischoberflächen sollen nicht glänzen. Glänzende oder spiegelnde Oberflächen können sehr störend sein und ermüden – ebenso wie durchgängig weiß gehaltene Räume. Generell sollten größere Flächen hell und nicht zu leuchtend farbig sein.
• Die Konzentrationsfähigkeit leidet durch Ablenkungen und Beunruhigung. Daher sollten in für hochkonzentriertes Arbeiten vorgesehenen Räumen helle, unauffällige Farben zum Einsatz kommen.
• Monotones Arbeiten erfordert einige anregende Farbelemente, beispielsweise an Säulen, Türen oder Trennwänden. Auch knalligere Kunstwerke können diesem Zweck dienen sowie zugleich ästhetische Bedürfnisse befriedigen.
• Eine Beschränkung auf drei bis maximal fünf Blickfänge an einem Arbeitsplatz ist empfehlenswert.
• Orientierung und visuelle Verarbeitung lassen sich dadurch erleichtern, dass der Arbeitsplatz farblich anders gestaltet ist als der angrenzende Raum. Der größte Kontrast entsteht laut BGHM zwischen gelb und schwarz – deshalb haben Begrenzungsmarkierungen oft diese Farbe. Nicht so sehr im Büro, aber in der Werkshalle kommt diesen Farben darum große Bedeutung für die Ergonomie zu.

Warnhinweise im Büro und anderen Räumen farblich gestalten

Welche Farbe passt für ein Büro? Gefahren- oder Warnhinweise spielen für die Farbgestaltung im Büro eher selten eine Rolle. Aber wenn diese Frage relevant ist, dann sollten Gefahren- oder Warnhinweise in knalligen Farben gestaltet sein, damit sie sofort auffallen. So waren etwa die Farb- und Pfeilmarkierungen während der Anfangszeit der Corona-Pandemie oft rot oder orange gehalten. Hinsichtlich der Ergonomie sollten Farben wichtiger Griffe, Hebel oder Armaturen in Arbeitsräumen wie auch an Geräten im Büro farblich hervorstechen. Ein farbiges Maschinenteil ist besser sichtbar – die Zeit zur Erfassung einer Sehaufgabe wird verkürzt und Ablenkung durch Suchen vermieden. Das erleichtert die Arbeit spürbar und verhindert auch Ermüdungen. Es gibt keine formellen Vorschriften, wie Betriebsanweisungen im Büro oder in einer Werkstatt farblich zu gestalten sind. In Laboren und Werkstätten haben sich aber Konventionen durchgesetzt, die einer Vereinheitlichung und damit letztlich auch der Sicherheit dienen. Das Land Nordrhein-Westfalen empfiehlt Unternehmen für Warnhinweise folgende Farbgestaltung:

• Orange für Gefahrstoffe,
• Blau für Arbeitsmittel,
• Gelb für gentechnische Anlagen und
• Grün oder pink für biologische Arbeitsstoffe.

Fluchtwege brauchen immer eine Extra-Farbgestaltung

Auch für Flucht- und Rettungswege gibt es Vorgaben zur Farbgestaltung in Büro sowie im gesamten Firmengebäude. Die nötigen Hinweise müssen Unternehmerinnen und Unternehmer immer anbringen – selbst wenn sie ansonsten keinen Gedanken darauf verwenden, welche Farbe für Büro oder Arbeitsräume geeignet ist. Nach ISO 3863 soll die Hintergrundfarbe der Hinweiszeichen nicht nur weiß sein, sondern nachleuchtend, um bei einem Ausfall der Hauptbeleuchtung auch noch im Dunkeln erkennbar zu sein. Der Fluchtweg-Grundriss muss in schwarz eingezeichnet sein. Doch DIN ISO 3863 regelt nicht nur die Farbe der Wegbeschreibung, sondern auch die Dicke der Linien für Außen- und Innenwände. Außerdem gelten weitere Farbvorgaben für Signale bezüglich

• Fluchtwegen: hellgrün,
• Notausgängen sowie Sammelstellen: dunkles Signalgrün,
• Brandlöscher und ähnliche Vorrichtungen: kräftiges Rot.

Für die Beleuchtung gibt es ebenfalls Vorgaben. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten schreiben vor, dass Fluchtwege mit einer Sicherheitsbeleuchtung auszurüsten sind, „wenn bei Ausfall der allgemeinen Beleuchtung das gefahrlose Verlassen der Arbeitswege nicht gewährleistet ist.“

Farbgestaltung umfasst mehr als nur Farbtöne

Bei Fragen zur ästhetischen und dabei psychologisch sinnvollen Gestaltung unterschiedlicher Bereiche helfen spezialisierte Dienstleister. Fachleute für eine Farbberatung finden sich aber auch bei Malerbetrieben, Innenarchitekturbüros oder Unternehmen zur Büroausstattung. Kompetente Beratung ist wichtig, denn Farbe allein ist bei der Farbgestaltung im Büro oder in anderen Räumen längst nicht alles. Welche Farbe empfiehlt sich für das Büro? Die Antwort auf diese Frage ist etwa auch durch die Qualität der Beleuchtung beeinflusst. Diese sollte daher immer Berücksichtigung finden, wenn unter dem Aspekt der Ergonomie die Wahl der Farben im Büro auf die Tagesordnung kommt. Mit Blick auf die Bemühungen, ein Büro oder andere Räume farblich optimal zu gestalten, dabei geht es um Faktoren wie

• Lichtfarbe,
• Verteilung des Lichtes im Raum,
• Farbgebung des Raumes und Farbwiedergabe im Raum sowie
• Beleuchtungsniveau.

Zu Fragen der Ergonomie sollten Unternehmerinnen und Unternehmer die Fachleute ihres Unfallversicherungsträgers sowie spezialisierter Dienstleister zurate ziehen – auch mit Blick auf Farben im Büro oder anderen Räumen und hier unter den Aspekten der Gesundheit sowie der Sicherheit. Zu berücksichtigen ist dabei natürlich, dass die Farben zur Corporate Identity passen – denn Image strahlt auch nach innen. Und vielleicht finden Bilder aus dem Unternehmen sich ja mal auf der Internetseite oder in Social Media. Wer Kunstwerke oder auch eine Fototapete für die Farbgestaltung nutzt, sollte für Veröffentlichungszwecke auch noch Fragen rund um das Urheberrecht klären. Lieber auf Nummer Sicher gehen, als später vom Fotografen oder der Künstlerin verklagt zu werden und den Prozess zu verlieren.

Energiesparen mit richtiger Farbgestaltung

Die Bezeichnung von Farbtönen als warm oder kühl deutet es schon an: Farben können sich auch auf die Kosten für Heizung oder Klimatisierung auswirken. Wer in einem rötlich, orange-gelb oder bräunlich gestalteten Raum arbeitet, bekommt vielleicht das Bedürfnis, die Heizung runterzudrehen. Auch Gold- oder Kupfertöne können entsprechende Gefühle auslösen. Wer ein Büro unter dem Dach oder an einer Südfassade farblich in Blau- oder Türkistönen gestalten lässt, spart dagegen vielleicht Kosten für die Klimatisierung. Dieser Effekt beruht vermutlich eher auf dem individuellen Farbempfinden der Personen im Raum und lässt sich schwer beziffern. Ihn zu kennen und zu berücksichtigen ist aber trotzdem gut bei der Frage, welche Farbe für Büro oder andere Räume im Firmengebäude die richtige ist.

Als messbar wirkungsvoll für mehr Wärme im Gebäude gilt auch die Verwendung dunkler Fassadenfarbe. Diese sollen aber eventuell Nachteile bei der Haltbarkeit mit sich bringen. Tatsächlich nachweisen lassen sich auch Effekte von speziell angemischter Farbe, die die Wände auf eine thermisch günstige Weise physikalisch beschichtet – unabhängig davon, in welchem Farbton ein Büro oder ein anderer Geschäftsraum farblich gestaltet wurde. Solche Spezialfarben können beispielsweise Glaskeramik-Hohlkörperchen enthalten, durch die sich Räume leichter aufheizen lassen und weniger rasch auskühlen. Auch ein besserer Schutz der Wände vor Feuchtigkeit oder Schimmel sowie Gerüchen lässt sich dank Spezialfarben bei der Farbgestaltung von Büro und Rest des Unternehmens gleich mit anbringen. Mit der Frage nach Farbgestaltung und Energieeffizienz im Büro und im gesamten Unternehmen können sich Unternehmerinnen und Unternehmer an Innenarchitektinnen und -architekten oder spezialisierte Malereibetriebe wenden.