Organisation & Management

Bei Wahl der Zahlverfahren gut nachdenken

Unternehmer wollen ohne zu hohe Gebühren sicher an ihr Geld kommen. Bei der Wahl der passenden Zahlverfahren zählen gesunder Menschenverstand und umfassende Information.

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Das mit der Kartenzahlung ist schon eine Wissenschaft für sich. Kürzlich an der Tankstelle konnte ich erstmals wählen zwischen Girocard und V-Pay-Verfahren. Ich kenne beides und habe V-Pay schon im Ausland genutzt. Ich weiß auch, dass es für den Händler bei den Gebühren einen Unterschied macht – aber nicht mehr genau, welchen. Daher habe ich den Mann hinter der Theke gefragt, welche Methode ihn günstiger kommt. Er meinte, das sei egal, das zahle die Mineralölgesellschaft. Ich wollte nett sein, und im Grunde hat er rechtlich genau das Richtige getan, indem er mir die Wahl überließ. Nur kann ich die richtige Wahl – wie vermutlich die meisten Kunden – ad hoc gar nicht wirklich treffen.

Manche Zahlverfahren werden für Unternehmer teuer

Für den Inhaber einer freien Tankstelle oder eines Ladens mit EC-Kartenzahlgerät macht es durchaus einen Unterschied, welche Alternative der Kunde sich aussucht: Bei der Girocard sind 0,2 Prozent vom Umsatz als Gebühr fällig, die Option V-Pay kostet Unternehmer glatt das Doppelte. Ich habe mir jetzt also mal Girocard gemerkt – ist bei einer EC-Karte zum Girokonto ohnehin quasi das Standardverfahren und schon vom Namen her leichter zu merken. Vielleicht kann man die Kunden ja freundlich über diesen Unterschied aufklären, etwa mit einem kleinen Schild neben der Kasse?

Eine Studie erklärt die anfallenden Transaktionskosten

Denn mit der Zeit kommt einiges an Zusatzkosten zusammen, wenn die Kunden verstärkt die V-Pay-Option nutzen. Früher haben die Finanzinstitute sogar Mindestgebühren für eine Kartenzahlungstransaktion erhoben. Darum hatte ich auch Verständnis, wenn mir zuweilen der Kartenleser nur zögerlich hingeschoben wurde, nachdem ich erklärt hatte, ich wolle den Kleinkram für fünf Euro mangels Bargeld mit EC-Karte zahlen. Grundsätzlich gilt für Unternehmer: Wollen sie – offline oder online – verschiedene Zahlverfahren anbieten, sollten sie sich erst in dieser nach wie vor aktuellen Studie über die Kosten informieren. Gut ist es auch, mit anderen Unternehmern über deren Erfahrungen zu sprechen.

Rechnungen bergen ein hohes Risiko für Zahlungsausfälle

Wichtig ist vor der Entscheidung auch, die Kosten für Ausfälle einzukalkulieren. Ständig dem Geld hinterherlaufen zu müssen, kann teuer und aufwändig werden. Software und gesunder Menschenverstand sind die besten Mittel dagegen, schreibt das Fachmagazin „Der Handel“ in seinem Onlineportal. Natürlich empfiehlt sich auch der Klassiker – die Bonität der Kunden zu kennen. Ruhig auch die eigene übrigens. Wer die Bonität prüft, kann besser abwägen, wem er die beliebten – aber für Händler riskantesten – Zahlverfahren für Onlinekäufe wie Lastschrift und Rechnung anbietet und welchem lieber andere wie Paypal oder Paydirekt.

Einfach auf Nummer sicher alle Kunden um Vorkasse zu bitten, ist nicht zwangsläufig der beste Weg – schon wegen der höheren Kosten. Reden Sie am besten mit Steuerberater und Anwalt darüber, welche Zahlungswege sich für Ihr Unternehmen am ehesten eignen beziehungsweise rechnen – schließlich könnten auch Fragen wie eine möglichst einfache Datenübernahme in die Buchführung oder Feinheiten des Forderungsmanagements für Ihre Entscheidung wichtig sein.

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Midia Nuri

ist Wirtschaftsjournalistin. Sie schreibt vor allem über nutzwertige Unternehmerthemen rund um Betriebsführung oder auch Finanzielles und Steuerliches für verschiedene Branchenzeitschriften, wie etwa den kfz-Betrieb, Die Fleischerei, Der Freie Zahnarzt, Fahrzeug + Karosserie oder auch etwa Das Dachdeckerhandwerk. Außerdem ist sie Chefredakteurin eines Newsletters von BWRMed!a zum Thema Steuern und Bilanzierung. Zu Steuer- und Finanzthemen bloggt und twittert sie derzeit sporadisch unter lady-godiva-blog.de und twitter.com/LadyGodivaBlog.

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