Technologie & Innovation

Die Blockchain macht viele Geschäfte schneller und sicherer

In der digitalisierten Wirtschaft wird schnell und weltumspannend gehandelt. Aber wie vertraut man Partnern, die man nicht persönlich kennt? Die Blockchain könnte der Handschlag zwischen Kaufleuten im Internet werden.

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Das Handwerk wird zunehmend digitaler. Wer daran zweifelt, kann sich von heute bis zum 13. März in München bei der Internationalen Handwerksmesse (IHM) eines Besseren belehren lassen. Das Programm verspricht interessante Einsichten. Unter dem Motto „Digitalisierung praktisch gestalten“ können sich Besucher unter anderem darüber informieren, wie sie Virtual Reality zur Bildung nutzen, mit Cloud-basierten Tools ihr Bestandsmanagement optimieren und mithilfe digitaler Technologien die Büroorganisation sowie die Kommunikation mit Mitarbeitern oder Kunden verbessern können. Im Kompetenzzentrum Digitales Handwerk geht es etwa um Informations- und Kommunikationstechnik, digitale Prozesse, Produktions- und Automatisierungstechnologien, digitale Geschäftsmodelle sowie digitale Unterstützung für das Baugewerbe.

Blockchain wird zu den Top-Themen der Hightech

Mal sehen, ob sich ein neues Topthema herauskristallisiert. Vergangenes Jahr sorgten vor allem Drohnen für Furore – nicht zuletzt, weil ihr verstärkter Einsatz auch im gewerblichen Bereich sogar den Gesetzgeber veranlasste, einen Drohnen-Führerschein einzuführen. Eine solche Prüfung abzulegen, lohnt sich für viele Handwerker, die mit Drohnen etwa Baustellen überwachen, die Dichtigkeit von Dächern kontrollieren oder Fenster reinigen. Vielleicht entdeckt das Handwerk sogar – obwohl es bei der IHM keine große Rolle zu spielen scheint – ein Thema, das der IT-Branchenverband Bitkom neben den üblichen Verdächtigen wie Cloud, Big Data, Industrie 4.0 oder Internet der Dinge erstmals zu den Hightech-Top-Ten zählt: die Blockchain. „Der dezentrale Ansatz der Blockchain-Technologie ermöglicht sichere Transaktionen ohne zentrale Vertrauensinstanz“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. „Auf diese Weise können bereits heute Finanztransaktionen sicher gestaltet werden, künftig könnten so aber auch zum Beispiel Beurkundungen ohne Notar erfolgen, Verträge als Smart Contracts sicher abgewickelt oder die komplette Lieferkette eines Produkts transparent dargestellt werden.“

Bei der Technologie geht es nicht nur um Bitcoin

Tatsächlich kommt die Blockchain bereits in vielen Bereichen zum Einsatz. Über ihre Funktion bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin war hier ja schon die Rede. Es gibt aber auch zahlreiche andere Möglichkeiten, mit dieser Art der Dokumentation hohes Vertrauen zu schaffen und die unveränderliche Speicherung etwa von Transaktionsdaten zum Verkaufsargument zu machen. Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) beispielsweise betreiben einen Handelsplatz für Ökostrom, über den Kunden sich Strom selbst bei lokalen Ökostromanbietern kaufen und so ihren Energiemix selbst wählen können. Jede Transaktion wird dabei in einer Blockchain gespeichert und weitergegeben, so dass diese fälschungssicher ausgeführt werden kann und keine Kilowattstunde Solar- oder Windstrom doppelt verkauft wird. Gerade in der oft emotional aufgeheizten Debatte um die Frage, ob Strom wirklich aus regenerativen Quellen oder doch aus einem Kernkraftwerk stammt, sorgt die Blockchain also für Vertrauen und Beruhigung – und poliert das Image des Stromversorgers. Kein Wunder, dass viele in der Blockchain eine sehr wichtige Zukunftstechnologie sehen.

Der Einsatz von 3D-Druckern wird so erst richtig sicher

Auch die manchmal vermissten Anwendungsbeispiele gibt es durchaus – nicht nur für den Stromhandel, sondern ebenso für die Produktion. Ein deutsches Start-up hat etwa die Möglichkeit verbessert, mit 3D-Druckern schnell und dezentral überall in der Welt ein dringend benötigtes Ersatzteil herzustellen. In diesem Fall wird durch Einsatz der Blockchain-Technologie erreicht und dokumentiert, dass die Pläne nur vom Empfänger und nur für die vom Kunden gewünschte Menge an Ausdrucken verwendet werden. Zugleich dokumentiert die Blockchain unveränderlich, welche Rahmenbedingungen beim Ausdruck herrschten. Gibt es später Beschwerden etwa wegen der Produktqualität, lässt sich so prüfen, ob beim dezentralen Ausdruck die vorgegebenen Temperaturen eingehalten und die richtigen Materialien verwendet wurden. Erst solche detaillierten und verlässlichen Dokumentationen machen den 3D-Druck in vielen Bereichen zu einer sinnvollen Anwendung.

Viele Geschäfte lassen sich künftig rein digital abwickeln

An Konzepten für Blockchain-Lösungen im Mittelstand arbeitet auch DATEV gemeinsam mit der Deutschen Telekom. Beim Fachkongress Magenta Security in Bonn wird die Simulation der kompletten Wertschöpfungskette eines Produktionsprozesses von der Fertigung bis zur Auslieferung auf Basis von Blockchain-Implementierung vorgestellt, in die alle betriebswirtschaftlichen, regulatorischen und steuerrechtlichen Prozesse eingearbeitet sind. Selbst Unternehmer und Steuerberater können in diesem Szenario mithilfe neuer Technologien noch intensiver digital zusammenarbeiten. Denkbar ist in diesem Fall sogar, dass ein Geschäft rein digital abgewickelt wird – von der Vertragsanbahnung über den Versand bis zu den kaufmännischen Aspekten. Jeder Einzelschritt wird über die Blockchain manipulationssicher festgeschrieben und damit dokumentiert, alle notwendigen Dokumente von der Rechnung bis zum Gelangensnachweis werden automatisiert erzeugt.
Blockchain ist also tatsächlich viel mehr als nur die Technologie hinter Bitcoin – es ist eine Anwendung, die die Wirtschaft nachhaltig verändern wird.

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Frank Wiercks

ist Mitglied der Redaktion von TRIALOG, dem Unternehmermagazin für Mittelständler, Selbständige und Freiberufler. Außerdem arbeitet er für verschiedene Wirtschafts- und Managementmagazine. Zuvor war er unter anderem Chefredakteur von handwerk magazin und Markt und Mittelstand.

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