Kolumne

Das digitale Wertegerüst

Digitale Verantwortung ist in vielen Unternehmen auf oberster Ebene angesiedelt. Trotzdem fehlen bislang ganzheitliche Konzepte für digitale Ethik. Dabei ist es entscheidend, ein Wertegerüst zu bauen, wenn der Weg in die digitalisierte Zukunft erfolgreich beschritten werden soll. Letztlich geht es hier darum, die Organisation mitzunehmen, Standards für das Unternehmen zu schaffen und dadurch einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem digitalen Wandel zu ermöglichen.

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Der digitale Wandel ist bereits mitten in der Gesellschaft angekommen. Büro und Privatleben werden fast vollständig über das Smartphone organisiert. Aus der Ferne lässt sich der Saugroboter programmieren und die Wohnung reinigen. Künstliche Intelligenz durchdringt immer stärker unseren Alltag, macht vieles einfacher und bequemer.

Digitale Ethik: Top-Thema, aber wenig Praxis

Aber genauso, wie wir uns die Frage stellen müssen, wie weit wir Künstliche Intelligenz in unser Leben lassen und welche Freiheiten wir ihr gewähren, müssen wir in Unternehmen ganzheitliche Konzepte finden, um die Digitalisierung zu begleiten. Aber genau daran hapert es, wie eine Untersuchung von PricewaterhouseCoopers belegt. Demnach gehört digitale Ethik zwar zu den Top-Technologiethemen dieses Jahres. Trotzdem glaubt nur die Hälfte der befragten Unternehmen, dass sie in puncto digitale Verantwortung gut aufgestellt ist. Und selbst die Firmen, die sich hier gute Noten geben, bauen Leitplanken lediglich für den Datenschutz und die technische Umsetzung. Zu ethischen Standards für die Digitalisierung gehört aber noch viel mehr. Was passiert mit den vielen Daten, die wir erheben können? Wem gehört das Datenmaterial – und wer soll davon profitieren können? Wie gehen wir mit Technologie um, die selbst lernt – und durch die wir womöglich bestimmte Fertigkeiten verlieren werden?

Ethische Standards branchenabhängig unterschiedlich ausgeprägt

Auch die Entwicklung der Technologien selbst braucht ethische Standards, nicht nur mit Fokus auf Datenschutz und Privatsphäre, sondern mit sprichwörtlichen Blick auf das ganzheitliche Wohl des Kunden. Mit ausformulierten Standards, die als Leitplanken für unternehmerische Entscheidungen dienen können. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit digitaler Ethik branchenabhängig unterschiedlich entwickelt ist. Traditionell eher stark regulierte Segmente wie die Pharmaindustrie sind gut vorbereitet, während beispielsweise die Konsumgüterbranche darauf achten muss, dass sie nicht abgehängt wird.

Sicher spielt auch eine Rolle, dass innerhalb der gesamten Unternehmensorganisation das Bewusstsein für solche ethischen Richtlinien gestärkt werden muss. Dass derartige Standards nicht dem Fortschritt die Luft abschnüren, sondern digitale Ethik als Beschleuniger fungieren kann. Sie bietet neuen Gestaltungsspielraum, mit dem Unternehmen Verantwortung für den Umgang mit der Digitalisierung übernehmen können. Nur dann gelingt die Transformation in die Zukunft tatsächlich.

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Prof. Dr. Robert Mayr

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, CEO der DATEV eG. Die Genossenschaft gehört zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern in Deutschland. Seine Themen: #DigitaleTransformation, #DigitalLeadership #Plattformökonomie und #BusinessDevelopment. Seine These: „Die digitale Transformation ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.“

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