Viele Unternehmer wollen mehr für die Gesellschaft tun, als nur hier und da für einen guten Zweck zu spenden. Unternehmerische soziale Verantwortung umfassender und aktiver wahrzunehmen, liegt im Trend. Firmenchefs engagieren sich selbst oder unterstützen Mitarbeiter dabei, sich einzubringen: Für Projekte im Umweltschutz, in Bildung und Erziehung oder in einem anderen sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Neben der öffentlichen und ehrenamtlichen Wohlfahrtspflege ist so inzwischen ein Markt für sogenanntes Social Business entstanden, also für Sozialunternehmen. Und der wächst. ConSozial in Nürnberg, die Branchenmesse für Social Business – auf gut deutsch Sozialwirtschaft – rechnet mit 250 Ausstellern. Unternehmer quer durch alle Branchen finden hier Anregungen, wie man sich intelligent und nachhaltig engagieren kann. Und dabei muss es nicht gleich ein eigenes, neues Social Business sein – auch das bestehende Unternehmen kann ja sozialer werden.
Business sozialer machen oder Social Business gründen?
Egal, ob Unternehmer ein Social Business gründen oder ihren Betrieb sozialer oder umweltfreundlicher gestalten wollen: Die Aussteller der ConSozial zeigen nicht nur, was funktioniert, sondern geben auch Anregungen, in welche Richtungen man allgemein denken könnte. Hier finden sich Dienstleister, deren Angebote sozial engagierte Unternehmer eventuell gerne annehmen. Oder Firmenchefs entdecken echte geschäftliche Nischen, die sie noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Vielleicht ergibt sich daraus die Idee für eigene Projekte. Informationen gibt es zu sozialen Klassikern wie der Kinder- und Jugend- oder der Familienhilfe, der Alten- und Behindertenhilfe sowie Pflege, Suchthilfe, Gesundheit oder beruflicher und medizinischer Rehabilitation. Außerdem finden sich Anbieter von Software-Lösungen, Finanzdienstleistungen, Fachliteratur und anderer für das Management sozialer Organisationen unverzichtbarer Produkte und Services. Die sollte natürlich kennen, wer selber ein Social Business starten will.
Soziales Engagement muss ehrlich und nachhaltig sein
Auch außerhalb des eigentlichen Social Business liegt soziales Verantwortungsbewusstsein bei Firmenchefs im Trend. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Baker Tilly und der Technischen Universität Dortmund halten 80 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmer eine nachhaltige Unternehmensführung für relevant. Die Untersuchung kommt allerdings auch zu dem Ergebnis, dass nur jeder zweite bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Und das, obwohl entsprechendes Engagement nicht nur im Sinne von Umwelt und Gesellschaft ist: Wer sich für soziale oder Umweltthemen einsetzt, tut auch etwas für seinen Betrieb in Form von Imagegewinn und steigender Mitarbeiterzufriedenheit. Natürlich zahlt sich so ein Engagement erst verzögert aus, man muss also langfristig handeln. Und mit einem guten Plan, denn es geht beispielsweise bei Umweltfragen um Greening statt Greenwashing: Das Unternehmen muss also wirklich durch und durch grüner werden, statt nur einen neuen Außenanstrich zu bekommen. Das gilt natürlich für jedes Social Business oder gesellschaftliches Engagement: Es muss ehrlich und nachhaltig sein.
Weg von der Wohltätigkeit, hin zum Social Business
Für und über Unternehmer, die aus ihrer sozialen oder ökologischen Idee ein florierendes Unternehmen gemacht haben, berichtet die Zeitschrift „enorm“. Sie ging vor ein paar Jahren mit dem Slogan „Zukunft fängt bei Dir an“ an den Start. Es geht um nachhaltige Projekte und ihre Macher sowie Vordenker und ihre Ideen rund um Umweltschutz. Aber auch um soziale und gesellschaftliche Themen. Sina Trinkwalder, früher Inhaberin einer Werbeagentur, verkauft über ihr Social Business namens „manomama“ ökologische Textilien zu marktgängigen Preisen. Ebenfalls aus ökologischem Bewusstsein – und seiner kulinarischen Vorliebe – heraus entwickelte der Mediziner Zubin Farahani das Unternehmen Dörrwerk. Es verarbeitet vor dem Müll gerettetes Obst zu Trockenfrüchten. Renata Neukirchen behauptet sich seit Jahren mit ihrer Idee am Markt, sich vom Wohltätigkeitsgedanken bei der Inklusion hin zum beiderseitigen Nutzen zu entwickeln. Ihre Unternehmen in der Gastronomie und der Gebäudereinigung beschäftigen ausschließlich teils schwerstbehinderte Mitarbeiter. Neukircher berät auch Unternehmer zum Thema Inklusion.
Social Business kann als Vorbild dienen und Druck aufbauen
Die Arbeitswelt mit Cola und Bier zu revolutionieren, das hat sich Uwe Lübbermann auf die Fahnen geschrieben. Sie sozial und konsensorientiert zu gestalten, steht als Ziel seines Unternehmens Premium-Cola an erster Stelle. 16,50 Euro Stundenlohn für jeden – auch den Chef. Dazu Lohnaufschläge für jedes Kind oder eine Behinderung – das war‘s. Seine Marktmacht sieht Lübbermann in der Kooperation mit derzeit 18 Herstellern. Er hat sie bereits genutzt, um einen Händler zu disziplinieren, dessen Sub-Subunternehmer einem Mitarbeiter 1,70 Euro Stundenlohn zahlte und ihn zum Aufstocken schicken wollte. Der Mitarbeiter bekam danach – damals noch zu Vor-Mindestlohnzeiten – 7,60 Euro. Normal zu wirtschaften und nur einen Spendenanteil abzuzweigen, lehnt Lübbermann ab. Gewinnziel ist die schwarze Null. Wenn mehr Umsatz hereinkommt, senkt Lübbermann die Preise. Ein moderater Gewinn ist aber auch ihm wichtig. Denn – so ein weiteres Ziel: Er hätte gern, dass sich Autohersteller von seinem Vorgehen eine Scheibe abschneiden.
Die ConSozial ist der Impulsgeber für die Sozialwirtschaft und bietet ein umfangreiches Programm. Auf dem DATEV-Messestand erleben Sie Lösungen für Unternehmen, wie den DATEV-Kontenrahmen SKR 45 nach aktueller PBV (inkl. der Pflegestärkungsgesetze), den branchenspezifischen Controllingreport nach PBV sowie verschiedene Branchen-BWAs für stationäre und ambulante Einrichtungen, die Erstellung von Haushalts- und Wirtschaftsplänen, Musterlösung für eine Kosten- und Leistungsrechnung, Lohn- und Gehaltsabrechnung von Tarifbeschäftigten und Menschen mit Behinderung, Pflege- und Betreuungsmanagement durch unseren DATEV-Software-Partner C&S Computer und Software GmbH. Besuchen Sie die DATEV auf der ConSozial in Halle 4A, Stand 4A-120.