Buchführung & Bilanz

Standardkontenrahmen: Das System für die Buchführung 

Der Standardkontenrahmen (SKR) sorgt für die nötige Struktur im Buchhaltungssystem des Unternehmens. Auf dieser Basis lassen sich die individuell passenden Konten für die Finanzbuchhaltung zusammenstellen. Zudem ist die Vergleichbarkeit über mehrere Wirtschaftsjahre gesichert.

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Alles braucht eine gewisse Ordnung. Das gilt ganz besonders für die Finanzbuchhaltung von Unternehmen – und zwar unabhängig von deren Größe. Denn hier kommt es darauf an, dass alle Daten korrekt erfasst werden. Ein gutes System sorgt dabei für die gewünschte Transparenz und garantiert die ordnungsgemäße Buchführung. Der Standardkontenrahmen – kurz SKR – schafft genau diese Voraussetzungen. 

Auf einen Blick

– Der Standardkontenrahmen (SKR) strukturiert die Buchführung und ermöglicht eine transparente, einheitliche Kontenführung.

– Er unterscheidet sich vom Kontenplan, der individuell auf das Unternehmen angepasst wird.

– Es gibt verschiedene SKR-Versionen, z. B. SKR03 (prozessorientiert) und SKR04 (abschlussorientiert), sowie branchenspezifische Varianten.

– Die Konten sind nach einem vierstelligen System gegliedert, das für Übersicht und Vergleichbarkeit sorgt.

– Die Wahl des passenden SKR sollte gemeinsam mit der Steuerberatung erfolgen, um Praxisnähe und Softwarekompatibilität sicherzustellen.

Standardkontenrahmen: Was ist das? 

Bei einem Standardkontenrahmen handelt es sich um ein standardisiertes Verzeichnis. Dieses organisiert und gliedert alle Buchungskonten im betrieblichen Rechnungswesen eines Unternehmens. Dadurch sorgt der SKR dafür, dass unterschiedliche Wirtschaftsjahre oder Unternehmen aus der gleichen Branche sich leichter miteinander vergleichen lassen.  

In seinem Aufbau folgt der Kontenrahmen zwei unterschiedlichen Ordnungsprinzipien: 

  • dem Abschlussgliederungsprinzip  
  • oder dem Prozessgliederungsprinzip

Ist der SKR nach dem Abschlussgliederungsprinzip aufgebaut, orientiert er sich an der Gliederung des Jahresabschlusses. Bei einem Aufbau nach dem Prozessgliederungsprinzip folgt er dagegen den gewöhnlichen Betriebsabläufen eines Unternehmens. Innerhalb eines Kontenrahmens sorgen die vierstelligen Kontonummern für die nötige Struktur. Dabei gibt die erste Ziffer die Kontenklasse an, die zweite die Kontogruppe, die dritte die Kontenart und die vierte die Kontenunterart. 

Unterschied zwischen Kontenrahmen und Kontenplan 

Mitunter werden die Begriffe Kontenrahmen und Kontenplan synonym verwendet. Dies ist jedoch nicht korrekt. Vielmehr bildet der Kontenrahmen die Grundlage für die Erstellung des Kontenplans. Dagegen handelt es sich bei einem Kontenplan um ein auf den jeweiligen Geschäftsbetrieb zugeschnittenes Verzeichnis aller Konten, die ein Unternehmen bebucht.

Anpassungsbedarf ergibt sich im Allgemeinen dadurch, dass Unternehmen aufgrund ihres Betriebsablaufs nicht alle im ausgewählten Kontenrahmen zur Verfügung stehenden Konten tatsächlich nutzen. Entsprechend werden sie dann nicht in den Kontenplan übernommen. Aber auch das Gegenteil ist möglich. Dies ist der Fall, wenn im Betrieb bestimmte Geschäftsvorfälle auftreten, die der Kontenrahmen so nicht vorsieht. Dafür sind schließlich an geeigneter Stelle Konten zu ergänzen.   

Welche Kontenrahmen gibt es? 

Kontenrahmen sind auf Branchen und Wirtschaftszweige abgestimmt. Dabei unterscheiden sie sich nach ihrer Zusammensetzung und der Reihenfolge der Konten. Sie alle enthalten jedoch Kontengruppen für Erlöse und Aufwendungen, das Anlage- und Umlaufvermögen sowie Summen- und Saldenvorträge. Weit verbreitet sind in der Praxis die DATEV-Standardkontenrahmen. Dies sind heute die beiden Kontenrahmen SKR03 und SKR04, da die früher eingesetzten SKR01 und SKR02 nicht mehr gepflegt werden.  

Branchenspezifische Standardkontenrahmen sind der SKR14, der auf land- und forstwirtschaftliche Betriebe ausgerichtet ist. Der SKR42 ist für gemeinnützige Organisationen wie Stiftungen und Vereine vorgesehen. Der SKR51 richtet sich an das Kfz-Gewerbe. Bekannt sind außerdem der Industriekontenrahmen (IKR) des Bundesverbands der Industrie sowie der inzwischen aber ebenfalls veraltete Groß- und Außenhandelskontenrahmen. 

Der Standardkontenrahmen SKR03 

Anders als die genannten branchenspezifischen Standardkontenrahmen richtet sich der SKR03 an alle publizitätspflichtigen Unternehmen. Dabei folgt er dem Prozessgliederungsprinzip. Das heißt, er orientiert sich an den Abläufen und Prozessen innerhalb eines Unternehmens. Sein Aufbau ist der folgende: 

Kontenklasse Kontenarten 
0 Anlage- und Kapitalkonten
1Finanz- und Privatkonten 
2Abgrenzungskonten 
3Wareneingangs- und Bestandskonten 
4betriebliche Aufwendungen 
5frei für Kostenrechnung 
6frei für Kostenrechnung 
7Bestände an Erzeugnissen
8Erlöskonten
9Vortragskonten und statistische Konten 

Der Standardkontenrahmen SKR04 

Genau wie der SKR03 richtet sich auch der SKR04 an alle publizitätspflichtigen Unternehmen und ist damit branchenunabhängig. Dabei orientiert er sich am Abschlussgliederungsprinzip. Entsprechend folgt die Reihenfolge seiner Konten den gesetzlichen Vorgaben für die Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz. Im Aufbau zeigt sich dies wie folgt: 

Kontenklasse Kontenarten 
0Anlagevermögen
1Umlaufvermögen 
2Eigenkapital 
3Fremdkapital 
4betriebliche Erträge 
5betriebliche Aufwendungen
6betriebliche Aufwendungen 
7weitere Erträge und Aufwendungen 
8frei für Kostenrechnung 
9Vortragskonten und statistische Konten 

Auswahl des geeigneten Kontenrahmens 

Die Wahl des geeigneten Kontenrahmens hängt von verschiedenen Voraussetzungen ab. Eine davon ist die Branche, zu der ein Unternehmen gehört. Ist für diese ein bestimmter SKR vorhanden, bietet sich dessen Nutzung an. Denn damit stellen die Verantwortlichen sicher, dass spezifische Besonderheiten bereits berücksichtigt sind. Alle übrigen Betriebe bleiben in ihrer Auswahl zunächst einmal frei. Dies gilt auch für sämtliche Freiberuflerinnen und Freiberufler, für die kein spezifischer Kontenrahmen existiert. Sie passen den SKR entsprechend ihrer Anforderung an. 

Besprechen sollten Unternehmen die Wahl des SKR in jedem Fall mit ihrem Steuerberater oder ihrer Steuerberaterin. So stellen sie sicher, dass der Kontenrahmen mit der verwendeten Software kompatibel ist. Außerdem können die Berater dabei unterstützen, den Kontenplan nach den individuellen Bedürfnissen auszurichten. Dazu gehört die Einstellung auf die Unternehmensform, -branche und -größe.  

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Martina Schäfer

ist Wirtschaftsjournalistin. Neben Finanz- und Steuerthemen gehören vor allem die Bereiche Marketing und Social Media zu ihren Schwerpunkten. Dabei schreibt sie für Online- und Offline-Medien wie das Handelsblatt oder das IHK-Magazin „Die Wirtschaft“. Außerdem gibt sie ihr Wissen im PR-Studiengang der Freien Journalistenschule sowie in Seminaren und Workshops weiter.

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