Vielen gilt sie als Hidden Champion unter den Rechtsformen – die Genossenschaft. Allerdings: So sehr im Verborgenen existieren die Genossenschaftsidee und die Rechtsform Genossenschaft gar nicht mehr. Spätestens seit die Vereinten Nationen das Konzept Genossenschaft zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt haben, dürfte eine breite Öffentlichkeit wissen, dass über die am ehesten allgemein bekannten Wohnungsbaugenossenschaften hinaus eine vielfältige Genossenschaftslandschaft blüht, zu der beispielsweise DATEV gehört. Damit das so bleibt, wird auch dieses Jahr der Internationale Genossenschaftstag gefeiert, am ersten Samstag im Juli. Dann dürfte sich vielerorts wieder zeigen: Die Genossenschaftslandschaft ist bunt wie nie zuvor.
Genossenschaften lohnen sich für Einkauf und Vertrieb
Erklärtes Ziel dieses internationalen Aktionstags ist, den Genossenschaftsgedanken weiter in die Gesellschaft zu tragen. Das soll soziales und auch wirtschaftliches Miteinander durch die Vorteile dieser Rechtsform bekannter machen. Als Erfinder der Idee gilt Friedrich-Wilhelm Raiffeisen. Die auch und gerade wohltätigen Zwecke der zahlreichen Genossenschaften sind vielfältig wie nie. In Wohnungsbaugenossenschaften etwa sehen Experten ein probates Mittel, die in zumindest Ballungsräumen grassierende Wohnungsnot zu lindern. In ländlichen Gegenden wie etwa Nordhessen gründen Bürger genossenschaftlich organisierte Dorfläden, damit kurze Wege ihre Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern. Aber es finden sich auch exotischere Genossenschaften – Schüler der Waldorfschule in Neuwied zum Beispiel organisieren so den günstigen Verkauf von Schulmaterial und gebrauchten Fahrrädern.
Kleinen und mittelgroßen Unternehmen geht es beim Eintritt in eine Genossenschaft oder gar deren Neugründung oft darum, dass der gemeinschaftliche Einkauf bessere Konditionen und Vorteile bei der Abwicklung bringt. Aber nicht nur das: Mittlerweile werden Genossenschaften sogar als Lösung für das im Mittelstand weit verbreitete Problem gehandelt, dass Familienunternehmer keinen Nachfolger finden: In Form einer Genossenschaft lassen sich Betriebe durch Anteilseigner weiterführen, die aus der Belegschaft oder dem Umfeld der Firma stammen und sie weiter so kollegial führen wollen wie die früheren Inhaber, berichtet das „Handelsblatt“.
Tipps zur Gründung einer Genossenschaft hat der Steuerberater
Wer sich über kulturelle und historische Wurzeln der Genossenschaft informieren möchte: Der Eintritt in das Genossenschaftsmuseum ist am Genossenschaftstag kostenlos. Und Informationen über die Gründung einer Genossenschaft bekommen Unternehmer selbstverständlich von ihrem Steuerberater.