Wissen ist Macht. Der Ausspruch klingt simpel, doch er hat auch und gerade in Zeiten der Digitalisierung nichts von seiner Richtigkeit verloren. Für Unternehmen gilt zudem: Ein Wissensvorsprung kann im Zweifel auch ein Vorsprung vor der Konkurrenz sein – bei der Marktdurchdringung, beim Wachstum, beim Umsatz. Doch wie institutionalisiert man ein solches „Gut“, das zunächst mit Händen nicht zu greifen ist, wie nutzt man es für den eigenen Erfolg? Neben einigem Aufwand ist dafür die Einsicht in die Wichtigkeit des Wissensmanagements nötig.
Wissenstransfer im Arbeitsalltag
Sicherlich nutzen auch Sie regelmäßig die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia. Sie feiert in diesen Wochen ihren 20. Geburtstag. Der Gedanke hinter dem Projekt: digitales Teilen von Wissen, über lokale und hierarchische Grenzen hinweg.
Auch für Unternehmen ist dieses Prinzip Gold wert. Was, wenn ein langjähriger Mitarbeiter die Firma in den Ruhestand verlässt? Wie wird sein Wissen im Unternehmen gehalten? Mit gängigen Prozessen eher nicht, denn zu viele Dokumente sind in der Regel in zu vielen unterschiedlichen Systemen abgelegt. Aktuellen Studien zufolge verbringen 42 Prozent der Arbeitnehmer täglich mehr als eine halbe Stunde damit, relevante Informationen zu finden. Und diese Zahl ist womöglich noch zu tief gegriffen. Doch nicht nur, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, sind vorgegebene Prozesse für den Wissenstransfer entscheidend. Auch im Alltag hilft eine gut geführte Dokumentation, ein Unternehmens-Wiki oder ein anderes Instrument, um Wissen zu schaffen, festzuhalten und für andere zugänglich zu machen: etwa in Form von Interviews, Workshops, Wissens und Kommunikationsnetzwerken.
Wissen aus der Krise generieren
Den Erfahrungsschatz, den alle im Unternehmen gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten anhäufen konnten, macht das Wissensmanagement noch wertvoller. Wissen um den Umgang mit der Krise wird auch in kommenden, schwierigen Situationen im Unternehmen gefragt sein. Was hat sich unter erschwerten Bedingungen als praktikabel herausgestellt, was kann künftig routinierter abgearbeitet werden – und wie kann dieses Wissen ganz generell noch besser verteilt werden? Gerade die Umstände, die wir zurzeit erleben, machen klar: Wissensmanagement ist mehr als nur ein Dokumentenarchiv. Es ist Ressource, Grundlage für Weiterentwicklung und Bewertung. Und es ist einer der wenigen Schätze, die wertvoller werden, wenn sie geteilt werden.