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Büroergonomie ist gut für die Gesundheit der Beschäftigten

Investie­ren Un­ter­neh­men in bes­se­re Bü­ro­er­go­no­mie, dient das der Ge­sund­heit von Be­schäf­tig­ten, die an ei­nem Ar­beits­platz im Bü­ro sit­zen. Das lohnt sich auch wirt­schaft­lich, denn so steigt die Mo­ti­va­tion und da­mit meis­tens die Leis­tung so­wie Ef­fek­ti­vi­tät beim Ar­beiten.

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Denken Unternehmerinnen und Unternehmer an die Gesundheit ihrer Beschäftigten, sollten sie nicht das Thema Büroergonomie vergessen. Tatsächlich gilt Ergonomie im Büro in vielen Firmen mittlerweile als selbstverständlich – selbst für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice. Und das ist gut so. Denn diverse Richtlinien verpflichten Arbeitgeber seit Jahren zu Ergonomie am Arbeitsplatz, insbesondere auch im Büro, um die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu fördern. Ein Büro ergonomisch einrichten zu lassen, ist dabei längst viel alltäglicher und einfacher möglich, als noch vor wenigen Jahren. Mit den Fragen „Wie sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus?“ oder „Wie fördert Sitzen im Büro die Gesundheit?“ können sich Firmenchefs und -chefinnen etwa an die Berufsgenossenschaften wenden, aber ebenso auch an ihre Kammer. Professionelle Hilfe ist heutzutage nicht weit.

Was ist unter Büroergonomie zu verstehen?

Ergonomie im Büro soll Gesundheit bewahren

Welche Vorteile bringt gute Büroergonomie?

Büro ergonomisch einrichten – die gesetzlichen Grundlagen

Wie sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus?

Ergonomie im Büro verlangt mehr Bewegung

Mit guter Beratung ein Büro ergonomisch einrichten

Was ist unter Büroergonomie zu verstehen?

Kaum jemand würde Büroergonomie heute noch als Fremdwort bezeichnen. Doch tatsächlich ist es eins, auch wenn Ergonomie im Büro und am Arbeitsplatz den meisten als Thema vertraut ist. Der Begriff Ergonomie stammt aus dem Griechischen. „ergon“ steht für „Arbeit“, „nomos“ heißt „Regel“ oder auch „Gesetz“. Ziel der Ergonomie ist es, Arbeitsbedingungen und -anforderungen sowie die verwendeten Gegenstände an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der dort arbeitenden Menschen anzupassen. Sie sind so zu gestalten, dass sich einerseits die Arbeit qualitativ und wirtschaftlich optimal erledigt lässt und dabei andererseits die Menschen möglichst wenig ermüden. Und auch keine Schäden davontragen, wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben. Die relevanten Fragen lauten also etwa „Wie sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus?“ oder „Wie fördert dynamisches Sitzen im Büro die Gesundheit?“ Antworten darauf gibt es unter anderem bei den Berufsgenossenschaften oder Unfallkassen. Für viele Unternehmen dürfte die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) zuständig sein, die diverse wirtschaftliche Bereiche abdeckt.

Ergonomie im Büro soll Gesundheit bewahren

Anders als in handwerklichen Berufen oder der Pflege gilt die körperliche Belastung oder Überlastung bei Büroarbeit als vergleichsweise weniger problematisch. Tatsächlich sorgen im Büro laut Fachleuten allerdings bis zu 2000 Stunden Dauerbelastung pro Jahr durch viel und langes Sitzen am Schreibtisch für eine erhebliche Belastung des Körpers. Schätzungsweise 15 Millionen Beschäftigte sind hierzulande im Büro tätig. Viele davon leiden unter Schmerzen im Bewegungsapparat – vor allem Rückenschmerzen. Aufstehen, sich immer wieder bewegen sowie aufrechtes und entspanntes Sitzen können diesen Beschwerden vorbeugen. Veränderungen bei der Büroergonomie sollen ihnen zu einer besseren Haltung und mehr Bewegung verhelfen, was der Gesundheit gut tun würde. Grundsätzlich gilt: Je individueller verstellbar Büromöbel und Arbeitsmittel sind, desto besser ist die Ergonomie im Büro und umso mehr lässt sich für die Gesundheit der Beschäftigten machen.

Arbeitgeber, die ein Büro ergonomisch einrichten, helfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit den richtigen Stühlen, Tischen und Geräten. Ziel sollte sein, die kleinen, immer gleichen Muskelanspannungen zu verringern. Dadurch lassen sich Verkrampfungen und vor allem auch Nacken- oder Schulterschmerzen als Folge dieser Dauerbelastungen vermeiden. Dabei ist die Frage nicht nur „Wie fördert Sitzen im Büro die Gesundheit?“, sondern ebenso „Wie sieht ein auch für die Augengesundheit ergonomischer Arbeitsplatz aus?“. Unter anderem mit diesen Fragen müssen Firmenchefs und -chefinnen sich für Büroangestellte – auch im Homeoffice – befassen.

Dieses Video zeigt, was rechtlich für das Homeoffice gilt.

Welche Vorteile bringt gute Büroergonomie?

Ergonomie im Büro hilft gemäß Definition nicht nur dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten. Büroergonomie dient auch dazu, die Arbeitsleistung zu erhöhen – und bringt Unternehmen so auch große wirtschaftliche Vorteile. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft zählt die Gründe auf, aus denen Arbeitgeber den Arbeitsplatz im Büro ergonomisch einrichten sollten:

  • Stärkung der Gesundheit, denn Ergonomie am Arbeitsplatz wirkt präventiv gegen arbeitsbedingte Gefahren für die Gesundheit. Fehltage und Unfallgefahren lassen sich reduzieren.
  • Erhalt der Arbeitsfähigkeit, denn aufgrund des demografischen Wandels wächst die Bedeutung altersgerechter Arbeitsplätze – auch das eine Frage der Ergonomie am Arbeitsplatz und im Büro.
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit, denn Ergonomie unterstützt beschwerdefreies Arbeiten. So erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten.
  • Steigerung der Motivation, denn durch Ergonomie im Büro und am Arbeitsplatz generell fühlen sich Beschäftigte wertgeschätzt. Das wirkt sich oft positiv auf die Arbeitsmotivation aus.
  • Bindung der Beschäftigten, denn wenn sich Arbeitgeber um ihre Beschäftigten kümmern, steigert das oft deren Zufriedenheit und verringert so letztlich auch die Fluktuation.

Büro ergonomisch einrichten – die gesetzlichen Grundlagen

Diverse Richtlinien machen konkrete Vorgaben für die bei der Büroergonomie vor allem zu gestaltenden Bildschirmarbeitsplätze. Grundlage der Ergonomie im Büro ist die 1990 beschlossene EU-Bildschirmrichtlinie. Die Bildschirmarbeitsverordnung gab bis 2016 gesetzliche Antworten auf die Frage „Wie sieht ein ergonomischer Bildschirm-Arbeitsplatz aus?“ und ging dann in der Arbeitsstättenverordnung auf. Diese macht neben weiteren Vorgaben, etwa zur Gefährdungsbeurteilung, auch Vorschriften zu Ergonomie und Betrieb von Büro und Arbeitsplatz. Rechtliche Grundlage ist §18 Arbeitsschutzgesetz. Als Teil der Arbeitsstättenverordnung gilt die Bildschirmarbeitsverordnung nach wie vor für alle Bildschirmarbeitsplätze in Deutschland und fordert Mindestgestaltungsmerkmale unter dem Aspekt der Gesundheit im Büro, etwa für Bildschirm, Tastatur, Stuhl, Tisch, Fußstütze und Vorlagenhalter. Die Verordnung fordert auch, dass Bürobeschäftigte mehrmals täglich die Bildschirmarbeit kurz unterbrechen oder einen Tätigkeitswechsel vornehmen sollen. Außerdem legt sie fest, wie Arbeitgeber den Arbeitsplatz am Bildschirm im Büro ergonomisch einrichten. Regelungen zur Ergonomie am Arbeitsplatz generell sowie im Büro finden sich auch in DIN-Verordnungen, etwa DIN EN ISO 9241-5.

Wie sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus?

Büroergonomie hat viel mit Büromöbeln zu tun. Diese Vorgaben gelten konkret, um mit Ergonomie im Büro die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern:

  • Bildschirm. Der Bildschirm muss frei sowie dreh- und neigbar sein. Und so platziert, dass Fensterlicht von der Seite auf den Bildschirm fällt. Ihn direkt vor das Fenster zu stellen, verschafft vielleicht einen guten Ausblick, kann aber die Augen belasten. Laut Verordnung muss die oberste Zeile leicht unterhalb der horizontalen Blickrichtung liegt, sodass Schulter- und Nackenmuskulatur nicht verspannen.
  • Arbeitstisch. Für den Tisch variieren die Richtwerte je nachdem, ob er nur für die Bildschirmarbeit oder auch zum Schreiben genutzt wird. Sinnvoll sind nach arbeitsmedizinischen Erkenntnissen höhenverstellbare Tische – so lassen sich Teile der Arbeit im Sitzen und andere im Stehen erledigen. Laut Arbeitsstättenverordnung braucht der Tisch eine reflexionsarme Oberfläche und muss so groß sein, dass eine flexible Anordnung des Bildschirmgeräts, der Tastatur, der Unterlagen und sonstigen Arbeitsmittel möglich ist. Am Bildschirmarbeitsplatz muss zudem Raum für wechselnde Haltungen vorhanden sein.
  • Schreibtischstuhl. Der Stuhl muss standsicher und ergonomisch gestaltet sein. Ober- und Unterschenkel sollten einen rechten oder leicht stumpfen Winkel bilden. Das gilt auch für das Verhältnis von Ober- und Unterarm. Die konkreten ergonomischen Anforderungen hierfür sind in DIN-Normen sowie in berufsgenossenschaftlichen Regelwerken definiert.

Fachleute für Ergonomie empfehlen, den individuellen Arbeitsplatz zusammen mit einem Betriebsarzt oder Sicherheitsingenieur einzurichten. Wichtig ist auch, den Beschäftigten alle Arbeitsgeräte und Büromöbel zu erklären, damit sie ihr Büro ergonomisch richtig einrichten können. Tastatur und Computermaus sowie sonstiges Zubehör gibt es ebenfalls ergonomisch gestaltet. Auch daran sollten Unternehmerinnen und Unternehmer denken, wenn sie ein Büro ergonomisch einrichten.

Ergonomie im Büro verlangt mehr Bewegung

Bewegungsarmut gilt als größtes Problem von Bürobeschäftigten. Bewegungsarmut und Verharren in Zwangshaltungen führen zu diversen Muskel-Skelett-Erkrankungen, die sich als Nackenverspannungen, Schmerzen in Händen und Armen sowie als Kopfschmerzen zeigen können. Ergonomie im Büro hat daher mit Blick auf die Gesundheit nicht nur mit dynamischem Sitzen und richtig eingestellten Arbeitsmitteln und Möbeln zu tun. Es braucht auch mehr Anreize für Bewegung. Büroergonomie für zusätzliche Bewegung kann also auch heißen, dass Meetings im Stehen stattfinden. Oder dass Unternehmen ein Büro ergonomisch so einrichten, dass das Hervorholen von Unterlagen oder benötigten Hilfsmitteln die Beschäftigte zum gelegentlichen Aufstehen und Gehen zwingen.

Laufband oder Pedale mobilisieren ergonomisch

Die Berufsgenossenschaft Handel und Warengenossenschaft bietet Übungsanleitungen für Beschäftigte mit Steh- oder Sitzarbeitsplätzen. Für mehr Gesundheit im Büro können aber auch Möbel sorgen, die die Vorzüge von Trainingsgerät und Möbel in sich vereinen. Bei denen müssen Firmenchefs und -chefinnen natürlich ebenso für Büroergonomie sorgen. Aber zumindest die durch Ergonomie im Büro immer mitgedachte Mobilisierung ist beispielsweise in einem Schreibtischfahrrad bereits enthalten. Beschäftigte können so nicht nur auf dem Weg von und zur Arbeit etwas für ihre Fitness tun, sondern auch während der Arbeit. Lösungen für Laufbänder an Stehtischen sind ebenfalls auf dem Markt zu finden.

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Mit guter Beratung ein Büro ergonomisch einrichten

Die Überwachung der gesetzlichen Vorschriften rund um die Büroergonomie obliegt Gewerbeaufsicht und gesetzlicher Unfallversicherung, also der jeweiligen Unfallkasse oder Berufsgenossenschaft. Kontrollen der Ergonomie gerade im Büro sind aber seltener, als in der Industrie oder im Handwerk. Unternehmerinnen und Unternehmer können Fragen wie „Wie sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus?“ oder „Wie lässt sich ein Arbeitsplatz ergonomisch so einrichten, dass Sitzen im Büro der Gesundheit hilft?“ auch erstmal mit dem Betriebsarzt besprechen. Mehr Informationen liefern die Kammern, manche Wirtschaftsverbände sowie spezialisierte Dienstleister oder Innenarchitektinnen und -architekten. Unternehmen, die Büroeinrichtung oder Homeoffice-Ausstattung leasen, sichern damit in aller Regel auch einen gewissen Standard bei der Arbeitsplatz-Ergonomie im Büro.

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Midia Nuri

ist Wirtschaftsjournalistin. Sie schreibt vor allem über nutzwertige Unternehmerthemen rund um Betriebsführung oder auch Finanzielles und Steuerliches für verschiedene Branchenzeitschriften, wie etwa den kfz-Betrieb, Die Fleischerei, Der Freie Zahnarzt, Fahrzeug + Karosserie oder auch etwa Das Dachdeckerhandwerk. Außerdem ist sie Chefredakteurin eines Newsletters von BWRMed!a zum Thema Steuern und Bilanzierung. Zu Steuer- und Finanzthemen bloggt und twittert sie derzeit sporadisch unter lady-godiva-blog.de und twitter.com/LadyGodivaBlog.

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