Organisation & Management

Kreativitätstechniken ma­chen ge­dank­lich be­weglicher

All­zu leicht kehrt im un­ter­neh­me­ri­schen All­tag ei­ne ge­wis­se Be­triebs­blind­heit ein. Kreativitäts­techniken hel­fen, die Dinge mal ganz neu zu be­trach­ten. Das ver­schafft nicht nur un­ge­ahn­te Ein­blicke, son­dern kann auch ziem­lich viel Spaß ma­chen und nach­hal­tig mo­tivieren.

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Eingefahrene Bahnen führen zu bekannten Zielen. Das gilt natürlich auch für Abläufe und Entwicklungen in Unternehmen. Passen die Ergebnisse, ist das eigentlich gut – und trotzdem nicht ganz ungefährlich. So manches vorübergehend sehr erfolgreiche Unternehmen hat – vom Erfolg träge gemacht – Trends und Entwicklungen verpasst. Und schon verdrängten junge, hungrige Wölfe das saturierte Leittier von der Spitze. Ein Grund für den oft tiefen Fall früherer Erfolgsunternehmen ist fehlende Aufmerksamkeit und Kreativität. Die brauchen Firmenchefs nicht nur zur Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen. Beides hilft auch im Betriebsalltag, um Leistungsfähigkeit sowie Motivation zu erhalten und sich kontinuierlich zu verbessern. Kreativitätstechniken können helfen, verborgene Talente (wieder) zu entdecken. Aber das Freilegen ist nicht nur eine Frage der Technik. Es erfordert auch eine positiv-offene, unvoreingenommene Grundhaltung. Jetzt zwischen den Jahren sollten Unternehmer mal bei sich beobachten, was eine kleine Auszeit bewirken kann. Und dabei ruhig Ideen sammeln, die ihrem Betrieb zu mehr Kreativität verhelfen.

Ideen kom­men auch ganz oh­ne Kreativitätstechniken

Selbst die rationalste Arbeit kann einen Funken Kreativität gebrauchen. Im Betriebsalltag gerät das schon mal in Vergessenheit. Und kommt vielleicht unbeabsichtigt zutage, wenn endlich Zeit zum Abschalten ist. Also jetzt, zwischen den Jahren – ob Unternehmer diese Tage zwischen Weihnachten und Neujahr nun zuhause oder im Urlaub verbringen. Selbst ohne Kreativitätstechniken fällt da so manchem Chef plötzlich ein, was sich an bestimmten Abläufen verbessern ließe. Oder welches neue Serviceangebot die Kunden begeistern könnte. Diese Ideen, geboren in einer Phase der Entspannung unter Einflüssen, die eigentlich nichts mit dem Unternehmen zu tun haben, können Gold wert sein. Also sofort aufschreiben und darauf zurückkommen. Ideen fließen dann, wenn Zeit da ist. Und wenn man sich richtig entspannt, dabei vielleicht sogar ganz neue Wege geht. Ein Turbo für die Kreativität – der durch die richtige Anwendung geeigneter Kreativitätstechniken sogar noch mehr Druck liefert. Und besonders wirkt, wenn ganze Mitarbeiterteams auf kreative Reisen gehen.

Klas­si­ker der Kreativitätstechniken set­zen auf Geist

Kreativitätstechniken helfen dabei, Routinen zu durchbrechen und in gewisser Weise die Kontrolle über das eigene Denken aufzugeben. Klassiker unter den Kreativitätstechniken ist das Brainstorming. Wer es anwendet, lässt Ideen zu einer Fragestellung oder einem Thema einfach frei fließen. Er filtert nicht gleich jeden Gedanken unter dem Aspekt, was ihm als realisierbar erscheint und was nicht. Er sammelt eine möglichst große Vielfalt von Ideen. Erst nach dem Ideensturm kommt das Auswerten. Oft sind gute und brauchbare Ansätze dabei. Die Methode hat längst einige Varianten: Beim Brainwriting schreibt man Ideen auf einen Block. Bei mehreren Teilnehmern tauscht man nach einer festgelegten Zeit die Blöcke. So fließen einerseits Ideen unbeeinflusster von der Gruppe. Andererseits inspirieren Menschen sich so gegenseitig. Ähnlich ist es beim Brainwalking – nur dass Flipchart-Blöcke in mehreren Räumen stehen. Die Teilnehmer müssen sich also zusätzlich laufend bewegen – das fördert bekanntlich die Gehirntätigkeit. Und macht den Mitarbeitern sicherlich auch einigen Spaß.

An­de­re Me­tho­den er­lauben Spiel mit Far­ben und Rollen

Wie der Name schon sagt, sind Brainstorming & Co. vergleichsweise kopflastig. Es geht um geistige Lösungen. Wobei vorherige spielerische Auflockerungsübungen die Ideenvielfalt steigern können. Andere Kreativitätstechniken beziehen mehr die Intuition mit ein, beispielsweise die Farbenassoziation. Die Teilnehmer einer Kreativsitzung gehen dabei mit Blick auf eine Fragestellung alle erdenklichen Farben im Kopf durch. Und sie spüren dann den Assoziationen nach, die die Farben bei ihnen wecken. Kreativitätstechniken wie die Disney-Methode oder das Sechs-Hüte-Spiel eignen sich vor allem, um bereits vorhandene Ideen oder bekannte Abläufe aus anderen Blickwinkeln zu betrachten – und so zu verbessern. Mit der Disney-Methode nehmen die Teilnehmer die Rolle des Träumers, Realisten und Kritikers ein. Ähnlich beim 6-Hüte-Spiel, das zusätzlich Farben und die entsprechenden Assoziationen einbezieht.

Für jede Fra­ge­stel­lung gibt es ei­ne He­ran­ge­hens­weise

Nicht alle Kreativitätstechniken können dasselbe. Methoden wie Brainstorming sollten Unternehmer wählen, wenn es darum geht, neue Ideen an die Oberfläche zu holen. Für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen beispielsweise. Diverse Kreativitätstechniken, die mit einem Perspektivwechsel arbeiten, helfen dagegen, mal aus der Betriebsblindheit auszubrechen. Und sie lassen sich somit eher für Verbesserungen und Veränderungen einsetzen, als für Neuentwicklungen. Auch das ist eine nicht zu unterschätzende Kreativleistung. Unternehmer, denen es darum geht, für bessere Weiterentwicklungen etwa von Produkten zu sorgen, können ihre Mitarbeiter mit Attribute-Listen arbeiten lassen. So gelingt es, sich dem Produkt oder der Dienstleistung umfassend anzunähern. Die Fragen-Reihe stellt mit ihren idealtypischen „Warum?“-Fragen dann buchstäblich den Status Quo in Frage. Das offenbart oft sogar noch bisher unerkannte Nutzerwünsche und -motivation. Ganz ohne Marktforschung übrigens – nur über das fragende Einfühlen der Teilnehmer.

Warum nicht mal zeit­weise die Rol­len tauschen?

Es gibt viele Projekte von Schulen oder auch Zeitungsredaktionen, die Kindern und Jugendlichen einen Tausch und damit einen Perspektivwechsel anbieten: Direktor sein für einen Tag. Oder einen Tag in der Lokalzeitung arbeiten. Warum sollte nicht auch ein Firmenchef mit einem anderen Unternehmer den Platz tauschen? Und so sicherlich inspirierende Einblicke in unvertraute Abläufe oder sogar eine ganz neue Materie gewinnen? Falls praktikabel, ist das bestimmt eine Erfahrung, deren inspirierende Wirkung die von Kreativitätstechniken möglicherweise noch übertrifft. Man könnte als Firmenchef übrigens auch mal mit dem Bürgermeister tauschen. Einfacher und direkter geht es natürlich gleich im eigenen Betrieb – per Aufgabentausch mit den Mitarbeitern. Wenn die Firma nicht zu klein ist, bringt selbst das interessante Einblicke und erweitert den Horizont. Genau darum geht es ja auch bei Kreativitätstechniken.

Kreativitätstechniken eig­nen sich so­gar als Par­tyspiel

Aber erstmal haben Unternehmer nun noch ein paar freie Tage vor sich. Und vielleicht Lust, Kreativitätstechniken ganz für sich und ohne Ziel zu nutzen – etwa mit dem Fotoapparat auf Motivsuche an unbekannten Orten? Wer mag, kann auch mit Familie oder Freunden ein Geräusch-Memory spielen: Jeweils zwei Behälter mit gleichem Inhalt füllen, so dass sie beim Schütteln gleich klingen. Statt Umdrehen und Anschauen – wie beim normalen Memory – gilt hier: Die Dose schütteln und sich mal auf einen anderen Sinn verlassen, als sonst meist, nämlich das Gehör. Das geht sogar an Silvester, zumindest bis zum Feuerwerk.

Auf einen guten Start ins neue Jahr!

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Midia Nuri

ist Wirtschaftsjournalistin. Sie schreibt vor allem über nutzwertige Unternehmerthemen rund um Betriebsführung oder auch Finanzielles und Steuerliches für verschiedene Branchenzeitschriften, wie etwa den kfz-Betrieb, Die Fleischerei, Der Freie Zahnarzt, Fahrzeug + Karosserie oder auch etwa Das Dachdeckerhandwerk. Außerdem ist sie Chefredakteurin eines Newsletters von BWRMed!a zum Thema Steuern und Bilanzierung. Zu Steuer- und Finanzthemen bloggt und twittert sie derzeit sporadisch unter lady-godiva-blog.de und twitter.com/LadyGodivaBlog.

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