Kolumne

Mehr (di­gi­ta­ler) Grün­der­geist, bitte

Die Zahl der Exis­tenz­grün­der in Deutsch­land nimmt wei­ter ab – und der An­teil der di­gi­ta­len Grün­der eben­so. Wir brau­chen besse­re fi­nan­zielle und di­gi­ta­le Vo­raus­set­zun­gen für Un­ter­neh­mer. Und wir müs­sen das Po­ten­zial der di­gi­ta­len Ge­ne­ra­tion he­ben.

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219.000 neue Arbeitsplätze. Und das durch Existenzgründungen. Es klingt erst einmal gut, was der KfW-Gründungsmonitor in seiner aktuellen Untersuchung 2019 zu berichten hat. Jedes Jahr ermittelt die Studie der staatlichen Förderbank den Status Quo des Gründungsgeschehens und zeichnet ein umfassendes Bild – vor allem über die kritischen ersten drei Unternehmensjahre. Dieses Bild fällt ein weiteres Mal nicht gerade Mut machend aus.

Denn bei genauerem Hinsehen nimmt die Zahl der Existenzgründer stetig ab – und das seit Jahren. Die Gründe sind vielfältig. Die gute Lage am Arbeitsmarkt sorgt dafür, dass sich weniger Menschen damit befassen, ihr eigenes Unternehmen zu planen. Auch das Gründungsinteresse insgesamt sinkt, zum Teil aus demografischen Gründen. Am schwersten aber wiegt die Tatsache, dass Finanzierungsprobleme immer noch die größte Barriere für Gründer darstellen.

Weniger innovative und digitale Gründer

Im Zeichen der Digitalisierung stimmt es besonders nachdenklich, dass der Zuwachs bei innovativen und digitalen Gründern im Vorjahr offenbar nur vorübergehender Natur war. Dazu kommt, dass in einer weiteren Studie die Bewertung der Infrastruktur inklusive Verkehrs- und Kommunikationsnetz deutlich schlechter ausfällt als in den Vorjahren: Im Global Entrepeneurship Monitor, der Gründungsaktivitäten in knapp 50 Ländern vergleicht, treten die Schwächen für den Gründungsstandort Deutschland offen zu Tage. Zum Beispiel bei der Bereitstellung von Glasfasertechnik, aber auch in der Verbreitung von Breitbandtechnologien für die mobile Kommunikation.

Dranbleiben am digitalen Puls

Ein Kreislauf, der durchbrochen werden muss, nicht nur, um mehr Gründungsanreize zu setzen, sondern auch, um bestehenden Unternehmen über die Schwelle der Digitalisierung zu helfen. Denn inzwischen erkennen viele Betriebe, dass sie Nachholbedarf haben, dass sie investieren müssen, wenn sie den digitalen Wandel nicht verpassen wollen. Dabei geht es nicht nur um technische Entwicklungen, sondern um Strategien. Und meiner Meinung nach ist es fast noch entscheidender, dass Sie als Unternehmer dranbleiben am digitalen Puls der Zeit. Denn die digitale Transformation schreitet nicht in langsamen Schritten voran, sondern entwickelt sich sprunghaft und schneller als mancher erwartet.

Um dieses Tempo mitgehen zu können, braucht es spezialisiert ausgebildete Fachkräfte – und die Hebung des Potenzials der digitalen Generation, die gerade heranwächst. Mehr Investitionen in Bildung, insbesondere beim Thema Digitalisierung, können hier helfen. Ebenso die entsprechenden Kompetenzen schon in der Ausbildung zu fördern, damit nicht nur die Kommunikations-, sondern auch die Bildungsinfrastruktur den Sprung ins digitale Zeitalter schafft. Am wichtigsten bleibt jedoch vor allem eines: Kreatives Gedankengut zu fördern und innovative Ideen zu unterstützen. Denn nur dann entsteht der Freiraum, den zukünftige Gründer benötigen.

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Prof. Dr. Robert Mayr

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, CEO der DATEV eG. Die Genossenschaft gehört zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern in Deutschland. Seine Themen: #DigitaleTransformation, #DigitalLeadership #Plattformökonomie und #BusinessDevelopment. Seine These: „Die digitale Transformation ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.“

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