Mitarbeiter & Ausbildung

Azubis gesucht – Unternehmen müssen alle Kanäle nutzen

Überall wer­den Azu­bis ge­sucht – zu­neh­mend fällt es schwer, sie zu fin­den und zu re­kru­tieren. Be­trie­be brau­chen ei­nen gu­ten Plan. Denn un­ab­hän­gig vom Auf und Ab der Kon­junk­tur blei­ben seit lan­gem nicht nur im Hand­werk vie­le Aus­bil­dungs­plät­ze un­besetzt.

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Viele Unternehmen suchen und finden Azubis über klassische Social-Media-Kanäle. Es lohnt sich, auf diesem Weg die Botschaft „Azubis gesucht“ zu verbreiten. Zwar nutzen Jugendliche mittlerweile eher Instagram, TikTok und WhatsApp oder sind im Discord-Channel unterwegs. Dafür sorgen Stellenausschreibung auf Facebook oder Twitter bei Eltern für Aufmerksamkeit, die einen Ausbildungsplatz für ihre Sprösslinge suchen. Auch in der realen Welt sollten Unternehmen jede Chance ergreifen, um erfolgreich Azubis zu rekrutieren. Die Ansage „Wir suchen Azubi“ oder „Auszubildende gesucht“ sollte weiter auf Papier stehen. Wer Auszubildende finden will, muss bei der Suche in Zeiten des Fachkräftemangels kreativ vorgehen und jede Möglichkeit zur Selbstdarstellung nutzen. Dazu gehört neben dem Schulpraktikum die Organisation eigener Aktionstage oder die Beteiligung an bundesweiten Kampagnen wie dem Girls‘ Day und Boys‘ Day. Unternehmen sollten frühzeitig den Kontakt zu jungen Leuten aufbauen, etwa durch regelmäßige Informationstage im Betrieb. Hektische Aktionen kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres bringen dagegen eher wenig.

Azubis suchen und finden mit bunten Clips und Kampagnen

Lehrstellenlücke bedeutet längst: Auszubildende gesucht

Inhaltliche Substanz zählt, wenn es heißt „Azubis gesucht“

Auszubildende finden mit speziellem Betreuungsangebot

Azubis gesucht – Werbung hilft, reicht allein aber nicht

Letzte Chance – über Nachvermittlung Azubis rekrutieren

Azubis suchen und finden mit bunten Clips und Kampagnen

Gerade das Handwerk hat schon lange Probleme, Auszubildende zu finden. Das inspirierte seinen Zentralverband dazu, mit den unterschiedlichsten Worten und Bildern die Botschaft „Azubis gesucht“ in die Welt zu rufen. Doch mit einfachen Slogans wie „Wir suchen Azubi“ oder „Auszubildende gesucht“ begnügen sich viele Betriebe der diversen Zünfte nicht mehr, wenn sie Azubis suchen. Das Bäckerhandwerk etwa ließ sich von Surfern auf der Eisbach-Welle im Münchener Englischen Garten zu einem Werbespot mit Profisportler auf einem „Surfbread“ inspirieren. Und Glasermeister Sven Sterz versuchte mit einem Video, das viral ging, Azubis zu finden und zu rekrutieren. Er versprach: „Ich bin immer für dich da.“ Zum stärkeren Nachdenken über die Berufswahl soll die Bewerberkampagne des Deutschen Handwerkskammertags mit dem Slogan „Hier stimmt was nicht“ anregen. Mit Hinweisen wie „Unsere Kinder lernen, mit dem Kopf zu arbeiten“, geschrieben neben dem Gesicht eines Mädchens. Und darunter steht: „Mit den Händen arbeiten sollen dann andere.“

Lehrstellenlücke bedeutet längst: Auszubildende gesucht

Azubis zu suchen, zu finden und erfolgreich zu rekrutieren, ist seit längerem eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Jeder dritte angebotene Ausbildungsplatz bleibt im Schnitt unbesetzt, ergab eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Bereits vor der Pandemie bekam jedes zehnte Unternehmen, das Auszubildende finden will, nicht mal eine Bewerbung. Derzeit bleibt mancherorts jede fünfte Stelle unbesetzt, wenn es heißt „Auszubildende gesucht“ – viele Betriebe haben nach wie vor größte Mühe, die Suche erfolgreich abzuschließen. Und das, obwohl zahlreiche Firmen wegen der Corona-Krise derzeit sogar weniger ausbilden als früher. Seit Jahren schon umschreibt der Begriff Lehrstellenlücke nicht mehr – wie in den 80er Jahren – die Zahl der mit einem Ausbildungsplatz unversorgten Bewerber, sondern die unbesetzter Ausbildungsstellen.

Azubis gesucht wie die Grafik zeigt leider oft vergeblich - Rekordhoch bei der Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen

Azubis rekrutieren, das gelingt am besten den Unternehmen, die nicht nur wissen lassen, dass vom Betrieb nach Azubis gesucht wird. Es zahlt sich aus, das ganze Jahr über kontinuierlich Azubis zu suchen. Beispielsweise, indem Kontakte zu Schulen gehalten, eigene Aktionstage veranstaltet oder Präsentationen über das Unternehmen in allen passenden Zusammenhängen gehalten werden. Um Auszubildende finden zu können, lohnt es sich gerade aus Sicht regional tätiger Ausbildungsbetriebe, schon in Grundschulen und Kindergärten die Kinder mit dem Unternehmen vertraut zu machen. Dabei lassen Unternehmerinnen und Unternehmer den Eltern dann einen am besten speziell hierfür gestalteten Flyer mit der Überschrift „Wir suchen Azubi“ oder „Auszubildende gesucht“ zukommen. Verbunden mit der Bitte, ihn hervorzuholen, sobald Schulpraktika oder Ferienjobs für ihre Sprösslinge anstehen – oder auch die berufliche Orientierung. Und vielleicht gibt es ja große Geschwister, bei denen es demnächst schon soweit ist und die etwas auf die begeisterten Erzählungen der Jüngeren geben.

Inhaltliche Substanz zählt, wenn es heißt „Azubis gesucht“

Unternehmen finden Auszubildende nicht nur, indem sie an ihrem Auftritt vor Ort bei den künftigen Bewerbern und Bewerberinnen arbeiten und in möglichst vielfältigen Kontakt treten. Natürlich muss auch die Substanz von ihrer Seite stimmen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) schlägt Unternehmen, die Auszubildende suchen, daher einige Maßnahmen gerade für die Bewerberauswahl sowie für die Verbesserung der Ausbildungsqualität und der Kompetenz der Ausbilder vor. Hoch im Kurs steht laut BiBB bei Jugendlichen neben gutem Einkommen und Übernahmechancen vor allem ein positives Betriebsklima. Und wer Azubis finden, rekrutieren sowie halten will, muss laut einer Studie von Göttinger Soziologen auch in der Ausbildung vor allem reden. Wer also einerseits für mehr Aufmerksamkeit lautstark proklamiert „Wir suchen Azubi“ oder „Azubis gesucht“, sollte dann andererseits schon beim ersten Kontakt zunächst gut zuhören sowie dann eine inhaltlich, finanziell und emotional attraktive beziehungsweise überzeugende Ausbildung anbieten können. Die Aussage „Suche Auszubildende“ ohne durchdachtes Konzept reicht nicht mehr.

Auszubildende finden mit speziellem Betreuungsangebot

Wer Auszubildende finden will, muss eine Menge bieten. Schöne Worte und Bilder rund um die Botschaft „Azubis gesucht“ reichen nicht. Eine Top-Qualität der Ausbildung ist unentbehrlich, um Azubis finden, rekrutieren sowie halten zu können. Das Sahnehäubchen, das dann die besten Kandidatinnen oder Kandidaten für einen Betrieb interessieren kann, sind oft Spezialangebote wie etwa Mentoring-Programme. Wer genug Beschäftigte insgesamt und auch Azubis im Betrieb hat, kann idealerweise einen Azubi im dritten Lehrjahr zum Mentor machen. Oder sonst auch erfahrene junge Kolleginnen oder Kollegen, die Spaß an dieser Aufgabe haben. Die Verantwortung und der Austausch tragen außerdem zu einem besseren Betriebsklima bei. Werden Auszubildende von einem kleineren Unternehmen gesucht, empfiehlt sich gegebenenfalls die firmenübergreifende Kooperation mit anderen Ausbildungsbetrieben. Gerade zu Beginn des Berufslebens kommt es ja auf allgemeine Fähigkeiten und Orientierung in der Arbeitswelt an. So etwas lässt sich den Nachwuchskräften auch betriebsübergreifend vermitteln.

Selbstverständlich können Mentoren oder Mentorinnen auch Beschäftigte oder Meister des eigenen Unternehmens sein. Die Möglichkeiten und damit verbundenen Ziele sind vielfältig. Es kann um die Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenz gehen, das Kennenlernen von Betrieb und Belegschaft, das Einsetzen eigener Stärken sowie das Stecken und Erreichen von Zielen oder das Arbeiten im Team. Also um ganz grundlegend sinnvolle Fähigkeiten für junge Menschen, die ins Berufsleben eintreten. Umgekehrt können auch Azubis gute Mentoren für altgediente Beschäftigte abgeben – falls es gelingt, ihre besonderen Talente und Fähigkeiten dem Unternehmen zunutze zu machen, beispielsweise im Bereich der IT. Solche kleineren oder größeren Programme können das Image als attraktiver Arbeitgeber aufpolieren. Und so Unternehmen helfen, die Azubis suchen. Hilfreich ist sicher auch, eine Ausbildung in Teilzeit anzubieten. Schon weil Betriebe damit gezielt die Zahl der möglichen Bewerber und Bewerberinnen vergrößern – und damit ihre Chance, Auszubildende rekrutieren zu können.

Azubis gesucht – Werbung hilft, reicht allein aber nicht

Azubis zu zu rekrutieren, ist in der Regel mit viel Aufmerksamkeit und Arbeit verbunden. Eine simple Stellenanzeige mit dem Slogan „Wir suchen Azubi“ oder „Azubis gesucht“ reicht selten. Eine gute Idee kann die bewusste Positionierung des eigenen Betriebs auf Rekrutierungsmessen sein, die meistens regional oder branchenbezogen ausgerichtet sind. Auch Arbeitgebersiegel oder -wettbewerbe sollten Unternehmerinnen und Unternehmer, die Auszubildende finden wollen, nicht voreilig als eine Nummer zu groß abtun. Im Einzelfall können damit durchaus Chancen verbunden sein. Wichtig ist, dass sich die klare Ansage „Azubis gesucht“ auch in der Personalstrategie nachhaltig niederschlägt. Wer ausbilden will oder muss, muss diese Berufsnachwuchsplanung – beginnend mit der Suche nach Auszubildenden – gezielt angehen und im Betrieb verankern. Wobei dazu auch besondere Aspekte der Personalpolitik gehören können, die zunächst bildungsfern wirken – etwa Investitionen in Werkswohnungen. So manchem Betrieb hat das Angebot, dass Auszubildende eine sichere und bezahlbare Unterbringungsmöglichkeit erhalten, die Suche nach Azubis sehr erleichtert.

Letzte Chance – über Nachvermittlung Azubis rekrutieren

Sollte es nicht klappen, auf den klassischen Wegen nach Azubis zu suchen, sie rechtzeitig zu finden und erfolgreich zu rekrutieren, wird rasch die Nachvermittlung von Arbeitsagenturen oder regionalen Kammern im Herbst zum Thema. Sie hilft auch nach dem 1. August beziehungsweise September, Auszubildende zu finden – und nicht nur mit den schlechtesten Kandidatinnen oder Kandidaten. Oft sind gerade jene, die warum auch immer im Frühjahr zunächst kein Glück hatten, besonders motiviert. Zudem nehmen an der Nachvermittlung immer wieder gute Bewerberinnen und Bewerber teil, deren zugesagte Ausbildungsstelle schlicht nicht mehr existiert. Etwa wegen einer Insolvenz, dem Tod des designierten Ausbilders oder anderer tragischer Umstände. Neben der Anzeige „Azubis gesucht“ und dem kontinuierlichen Kontakt zu Schulen sowie Organisationen ist daher auch der Blick auf die Nachvermittlung ein wichtiges Element jeder durchdachten Strategie, um Auszubildende zu finden.

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Midia Nuri

ist Wirtschaftsjournalistin. Sie schreibt vor allem über nutzwertige Unternehmerthemen rund um Betriebsführung oder auch Finanzielles und Steuerliches für verschiedene Branchenzeitschriften, wie etwa den kfz-Betrieb, Die Fleischerei, Der Freie Zahnarzt, Fahrzeug + Karosserie oder auch etwa Das Dachdeckerhandwerk. Außerdem ist sie Chefredakteurin eines Newsletters von BWRMed!a zum Thema Steuern und Bilanzierung. Zu Steuer- und Finanzthemen bloggt und twittert sie derzeit sporadisch unter lady-godiva-blog.de und twitter.com/LadyGodivaBlog.

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