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Energieeffizienz in Unter­nehmen – Förderung nutzen

Es gibt viele Energie­ein­spa­rungs­mög­lich­kei­ten in Un­ter­neh­men für mehr Ener­gie­ef­fi­zienz – und groß­zü­gi­ge För­de­rung. Fir­men soll­ten sie nut­zen. Bei tech­ni­schen Fra­gen ist Ex­per­ten­rat wich­tig, bei der Kal­ku­la­tion der In­ves­ti­tion die Rück­spra­che mit dem Steuerberater.

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Deutschland kommt beim Energiesparen voran. Hält der Trend an, liegt der Endenergieverbrauch 2035 bei circa 2,2 Millionen Gigawattstunden  – gut zehn Prozent unter 2014. Aber es wäre mehr drin. Mit größeren Anstrengungen aller Sektoren könnte der Endenergieverbrauch um 27 Prozent auf 1,8 Millionen Gigawattstunden sinken, so das Umweltbundesamt. In Industrie und Gewerbe um 20 Prozent, im Verkehr – wo auch die Wirtschaft stark mitfährt – um 40 Prozent. Dass mehr beim Kampf gegen den Klimawandel notwendig ist, sagen viele Experten. Weniger Energieverbrauch wäre ein wichtiger Beitrag. Der Wirtschaft zeigen die Berechnungen des Umweltbundesamtes aber – abseits vom Klimaschutz – noch etwas anderes: Wo sich massiv die Ausgaben senken ließen. Energie ist teuer. Würden Energieeinsparungsmöglichkeiten in Unternehmen besser ausgeschöpft, reduzierten sich die Kosten merklich. Das ist vor allem dann eine gute Investition, wenn man die umfassende Förderung für Energieeffizienz im Unternehmen nutzt. Wer diesen Weg beschreiten, will, braucht allerdings ausreichend Informationen, einen guten Plan und Expertenrat.

Energieeffizienz in Unternehmen erfordert Durchblick

Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer haben die Bedeutung des Themas verstanden. Sie setzen Energieeffizienz ganz oben auf ihre Agenda und suchen gezielt nach Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen. Eigentlich wenig überraschend angesichts hoher Strompreise und der CO2-Bepreisung, die fossile Energieträger seit Jahresbeginn nochmal deutlich verteuert hat. So manchen machte sicher schon die Berechnung nachdenklich, der durchschnittliche KMU-Betrieb könne allein durch besser organisierten Stromeinkauf jährlich 1.730 Euro sparen. Bundesweit lägen die Einsparungen der rund 2,4 Millionen kleinen und mittelgroßen Betriebe bei mindestens 4,1 Milliarden Euro. Erstaunlich ist jedoch, wie umfassend viele bereits vor dem neuen Kostenschub ihre Energieeffizienz steigern und auf erneuerbare Energien umsteigen wollten. 60 Prozent der Industriebetriebe erklärten im Herbst 2019 in einer Umfrage der Universität Stuttgart, bilanziell klimaneutral werden zu wollen. Die Hälfte hat schon mit der Umsetzung begonnen. Was wäre an Kostensenkung und Umweltentlastung drin, würde noch stärker in Energieeffizienz in Unternehmen investiert und optimal die Förderung genutzt?

„Tatsächlich kann eine CO2-Neutralität nur mit gestiegenen Anstrengungen im Bereich der Energieeffizienz erreicht werden.“

Professor Alexander Sauer, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart

Energieaudit ent­larvt Ver­brau­cher und Verschwendung

Ohne Durchblick, wo der Einsatz von Strom, Öl, Gas, Wärme und Kälte wirkungslos verpufft, eröffnen sich keine Energieeinsparungsmöglichkeiten in Unternehmen. Wer die Energieeffizienz im Unternehmen steigern will, sollte mit einer kritischen Bestandsaufnahme zu allen eingesetzten Energien in allen Unternehmensbereichen beginnen. Das kann natürlich ein aus den eigenen Mitarbeitern gebildetes Team übernehmen. Besser dürfte meistens jedoch ein professionelles, detailliertes Energieaudit sein. Es kann viele Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten bei der Energieeffizienz im Unternehmen geben und dürfte sich allein dadurch schnell rechnen. Vorgeschrieben ist so ein Energieaudit ab über 250 Mitarbeitern, 50 Millionen Euro Jahresumsatz oder einer Bilanzsumme von 43 Millionen Euro. Profitieren kann davon aber jeder – bei der Auditoren-Suche hilft die Online-Datenbank des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Kleinere Betriebe, die mit so einer Analyse weitere Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen identifizieren wollen, erhalten auch Geld von der Bafa. Maximal 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten oder 6.000 Euro.

Energieeffizienz in Unternehmen über­all verbessern

Wer wissen will, wo sich Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen bieten und die Energieeffizienz gesteigert werden könnte, muss an viele Bereiche denken.
Wände, Dächer, Fenster. Gerade ältere Industriegebäude haben oft keinen vernünftigen Wärmeschutz. Eine gute Dämmung kann bis zu 20 Prozent Energieeinsparung bringen. Wegen des damit verbundenen Aufwands empfiehlt sich eine Nachrüstung, wenn sowieso Fassadenarbeiten anstehen. Gut für besseren Sonnen- und Wärmeschutz sind auch schon neue Fensterscheiben und die Aufarbeitung der Rahmenteile sowie bessere Jalousien.
Heizungsanlage. Schon der hydraulische Abgleich bei vielen bestehenden, eventuell erweiterten oder modernisierten Heizungsanlagen verspricht Einsparungen von bis zu 15 Prozent. Ältere Umwälzpumpen lassen sich leicht gegen Hocheffizienzpumpen austauschen. 25 Prozent weniger Wasserbeförderung bedeutet 50 Prozent weniger Stromverbrauch. Sinnvoll kann natürlich auch der komplette Austausch einer alten Heizungsanlage inklusive der Heizkörper und die Umstellung auf erneuerbare Energien sein. Spätestens dann sollten Spezialisten im Boot sein, die die Anlage genau planen und alles auf die entsprechenden Förderprogramme abstimmt können.

Gebäude, Tech­nik und Ver­hal­tens­wei­sen überprüfen

Lüftung, Klimatisierung. Neben der klassischen Klimaanlage bietet sich dafür auch die automatische Steuerung von Dach- oder Fassadenfenstern an. Etwa über Zeit, Außentemperatur, Wind und Regen. Auch hier bieten sich Energieeinsparungsmöglichkeiten in Unternehmen und Chancen zu mehr Energieeffizienz – aber nur, wenn Experten die Berechnungen übernehmen.
Beleuchtung. Etwas einfacher ist die Optimierung der Lichtanlage. Zumindest die grundlegenden Fragen können Laien beantworten. Etwa, in welchen Räumen grundlos selbst der letzte Winkel kontinuierlich hell ausgeleuchtet ist. Laufen rund um die Uhr – ohne entsprechende Steuerung sogar tagsüber – zahllose Neonröhren, ist es höchste Zeit zum Handeln. Schon der Austausch alter Neonröhren gegen verbrauchsarme LED-Leuchten und der Einbau einer Zeitsteuerung kann die Energieeffizienz erheblich steigern – hier bieten sich in Unternehmen massive Energieeinsparungsmöglichkeiten. Die Veränderungen müssen aber immer der Raumnutzung sowie den gesetzlichen Vorgaben angemessen sein. Ist eine bestimmte Beleuchtung vorgeschrieben, darf es nicht dunkler sein. Hier empfiehlt sich die Rücksprache mit Anwalt oder Anwältin beziehungsweise Branchenexperten.

Es gibt viele Energieeinsparungsmöglichkeiten in Unternehmen

Druckluftanlage. Hier verschwenden Industrie und verarbeitendes Gewerbe viel Energie, bis zu 60 Prozent der erzeugten Druckluft entweichen durch Undichtigkeiten. Lecks sind deshalb gleich zu beheben, eine kontinuierliche Prüfung des Druckluftsystems sollte Pflicht sein. Auch hier lassen sich mit Unterstützung eines Experten oft mehr Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen entdecken. Alte Kompressoren könnten erneuert, der Druck besser eingestellt, Systeme mit Wärmerückgewinnung ausgestattet werden. Allein ein Plan, wann die Anlage nachts oder an Wochenende komplett heruntergefahren wird, verspricht mehr Energieeffizienz im Unternehmen.
Wärme, Abwärme, Kälte. Gerade Industriebetrieben verschwenden hier viel Energie, weil keine integrierten Systeme existieren oder noch veraltete Technik zum Einsatz kommt. Dabei gibt es Möglichkeiten, Bereiche und Prozesse so aufeinander abzustimmen, dass sich etwa Abwärme nutzen lässt, statt Wärme zu erzeugen.
Firmenfuhrpark. Egal, ob wenige Pkw im Betrieb sind, dutzende Außendienstler ausschwärmen oder eine Flotte schwerer Nutzfahrzeuge unterwegs ist – der Fuhrpark sollte beim Energieaudit unbedingt auch auf Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen durchleuchtet werden.

Programme zur Förderung der Energieeffizienz nutzen

Wer möglichst wenig Geld in Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen oder Energieeffizienz investieren will, kann sich mit organisatorischen Maßnahmen begnügen. Natürlich bringt es etwas, die Beschäftigten darauf hinzuweisen, wie durch richtiges Lüften weniger Wärme verlorengeht. Oder dass Licht, Anlagen und Maschinen nur bei Bedarf einzuschalten sind, um Strom zu sparen. Aber bei keinen oder geringen Investitionen beschränkt sich das Einsparpotenzial dann erfahrungsgemäß auf wenige Prozent. Hingegen sind bei gezielten Investitionen in neue Technik und Prozesse bis zu 30 Prozent Energieeinsparungen drin. Sehr ambitionierte Vorhaben in veralteten Betrieben bringen eventuell noch mehr. Und sobald Unternehmerinnen oder Unternehmer eigenes Geld locker machen, können sie sich in vielen Fällen vom Staat finanziell unterstützen lassen. Die Förderung der Energieeffizienz, um Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen für den Klimaschutz zu nutzen, ist ziemlich großzügig – und für die Entscheider in den Betrieben empfiehlt sich deshalb, gleich größere Investitionen zu prüfen und mit Steuerberater oder Steuerberaterin die Finanzierung und Rentabilität durchzurechnen.

Zinsgünstige Kre­di­te oder ho­he Til­gungs­zu­schüsse nutzen

Es gibt zahlreiche Beratungs- und Finanzierungsangebote für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz im eigenen Betrieb. Niemand kann sich mit dem Argument aus der Affäre ziehen, ihm fehlten Informationen oder Kapital für Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen und damit mehr Energieeffizienz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) etwa unterstützt nicht nur die Beratung im Energiemanagement. Sondern auch die Modernisierung von Gewerbegebäuden, die Erneuerung von Anlagentechnik oder den Aufbau sauberer Fuhrparks. Außerdem gehört die Förderung von Energieeffizienz zum Aufgabenbereich der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die KfW bietet zinsgünstige Kredite oder hohe Tilgungszuschüsse für Investitionen etwa in Wärmetauscher, Block­heiz­kraftwerk oder bessere Beleuchtung. Wichtig ist bei der Nutzung solcher Programme jedoch, genau auf die Förderbedingungen zu achten. Wann und wie hat der Antrag zu erfolgen, wer muss eventuell die Planung bestätigen, welche Zeiträume sind einzuhalten? Und dann ist natürlich jedes Vorhaben inklusive der Förderung von Energieeffizienz so mit dem Steuerberater zu kalkulieren, dass es sich optimal rechnet.

Finanzierung de­tail­liert mit dem Steuer­be­ra­ter durchsprechen

Unterstützung bei der Suche nach Kapital für Energieeinsparungsmöglichkeiten im Unternehmen oder Möglichkeiten für Investitionen in Energieeffizienz bietet auch die Bafa. Zuschüsse zum Energieaudit sind nur ein kleiner Teil ihres Leistungsspektrums. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert auch die energetische Verbesserung von Gebäuden sowie allgemein entsprechende Vorhaben in der Wirtschaft. Hier gilt natürlich ebenfalls, dass die Bedingungen zur Förderung von Energieeffizienz im Unternehmen einzuhalten und am besten detailliert mit dem Steuerberater oder der Steuerberaterin zu besprechen sind. Dabei könnte sich auch ein Blick in die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums lohnen. Eventuell finden sich dort weitere Förderprogramme von Land, Bund oder EU, über die sich Investitionen in mehr Energieeffizienz mitfinanzieren lassen.

Laufend die Energieeffizienz im Unternehmen verbessern

Energieeffizienz im Unternehmen ist ein Dauerthema, nach weiteren Energieeinsparungsmöglichkeiten sollten permanent gesucht werden. Daher empfiehlt es sich, parallel zu oder nach einem Energieaudit auch ein System zum Energiemanagement aufzubauen. Damit lassen sich Energieeinsparpotenziale leichter identifizierten und Maßnahmen für alle sich anbietenden Optimierungen besser umsetzen. Beim Energiemanagement werden Energieströme im Betrieb mit ihren Energieträgern so erfasst und analysiert, dass sich Verbesserungsmöglichkeiten erkennen und unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit bewertet lassen. Was technisch und finanziell sinnvoll ist, können Unternehmerinnen und Unternehmer dann strukturiert angehen. Das müssen keine großen Investitionen sein – manchmal reichen schon kleine organisatorische Veränderungen, um etwa auf die Verhaltensweisen der Beschäftigten einzuwirken.

Energieeffizienz und Förderung sind ein Verkaufsargument

Energieeffizienz im Unternehmen und die permanente Suche nach weiteren Energieeinsparungsmöglichkeiten scheinen zunächst rein betriebsinterne Themen zu sein. Aber es kann sich auf das Marketing oder Firmenimage auswirken. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt beispielsweise den Handel dabei, dass die Verkäufer ihre Kunden besser in Fragen der Energieeffizienz beraten können. Beispielsweise beim Kauf von Hausgeräten. Aber auch viele Unternehmen in anderen Branchen können in Werbung und Beratung die Energieeinsparungsmöglichkeiten thematisieren. Etwa Handwerker, die ihre Kunden nicht nur über den Handwerksbonus informieren, sondern rund ums Thema Energie. Heizungsbauer beispielsweise könnten erklären, welche Energieeinsparungsmöglichkeiten und Chancen für mehr Energieeffizienz mit dem Austausch der bestehenden Heizungsanklage verbunden sind. Und dann den technischen Erläuterungen den Verweis auf die Förderung der Energieeffizienz folgen lassen, was manchem Hausbesitzer die Entscheidung für eine große Investition erleichtern dürfte. In diesem Sinne sind Energieeffizienz und die Suche nach Energieeinsparungsmöglichkeiten nicht nur ein Thema im Unternehmen, sondern auch für potenzielle Auftraggeber.

Wie Unternehmen ihre Energiefresser besiegen, zeigt das folgende Video vom Mittelstandsverbund – ZGV.

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Frank Wiercks

ist Mitglied der Redaktion von TRIALOG, dem Unternehmermagazin für Mittelständler, Selbständige und Freiberufler. Außerdem arbeitet er für verschiedene Wirtschafts- und Managementmagazine. Zuvor war er unter anderem Chefredakteur von handwerk magazin und Markt und Mittelstand.

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