Digitalisierung

Digitalisierung: Kleine und mittlere Unternehmen müssen handeln

Digitalisierung ist für klei­ne und mitt­le­re Un­ter­neh­men wich­tig. Sie brau­chen ei­nen gu­ten Plan, wel­che Pro­jek­te sie pri­o­ri­sie­ren – und Zu­gang zu Ka­pi­tal. Bei der Wahl der pas­sen­den Tech­no­lo­gien hel­fen Be­ra­ter. Und zur Fi­nan­zie­rung soll­ten sie Fördermittel nutzen.

Teilen auf

LinkedIn Xing

Mittelständische Familienbetriebe gelten als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – im internationalen Fachjargon Small and Medium Enterprises (SME) – bedeutet: 99 Prozent der Betriebe sowie 50 Prozent der heimischen Arbeitsplätze und Nettowertschöpfung. Als Symbol für die Stärke der Wirtschaft stehen nicht nur global erfolgreiche Autohersteller, Chemiekonzerne oder Maschinenbauer. Sondern auch tatkräftige Firmeninhaber mit voller persönlicher Haftung, die viel tüfteln und die Ärmel hochkrempeln, um ihren Betrieb voranzubringen. Derzeit aber scheint vielen Firmenchefs der Mut oder zumindest die Fokussierung zu fehlen, so das Ergebnis der Studie „Going Digital“ der Förderbank KfW. Die Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen hält hierzulande nicht Schritt mit dem Tempo, das andere europäische Volkswirtschaften vorlegen. Zwar bezeichnen deutsche Firmenchefs den Einsatz digitaler Technologien im Europa-Vergleich überproportional als Topthema. Doch in der Praxis kümmern sie sich weniger um Digitalisierung als spanische oder britische Mittelständler. Nicht nur Reden, sondern Handeln muss also die Devise sein.

Der digitale Wandel ist eine enorme Herausforderung, besonders für KMU, die im Vergleich zu größeren Firmen über weniger finanzielle oder personelle Ressourcen verfügen.

Dr. Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW

PRODUKTEMPFEHLUNG VON DATEV
Digitalisierung von Geschäftsprozessen

Dieses Fachbuch zeigt kompakt den Einstieg in die rechtlichen Grundlagen der digitalen Buchführung, Archivierung und Betriebsprüfung. Der Praxisratgeber zeigt, wie sich die Digitalisierung konkret in kleinen und mittleren Unternehmen umsetzen lässt.
Print

E-Book

Digitalisierung ist wich­tig für kleine und mittlere Unternehmen

Im Tagesgeschäft spielt Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen zwar auch hierzulande eine Rolle. Doch keine bestimmende – häufig bleibt es bei vereinzelten Projekten. Von einer stimmigen Digitalisierungsstrategie aber kann laut Studie erst bei Aktivitäten in mindestens drei der folgenden Bereiche die Rede sein:

  • E-Commerce
  • E-Rechnung
  • E-Recruiting
  • Einsatz von ERP- beziehungsweise CRM-Systemen
  • Cloud Computing
  • Big Data
  • Künstliche Intelligenz
  • Spezielle Software für kollaboratives Zusammenarbeiten in Teams

In Deutschland ist bei der Digitalisierung erst jedes zweite kleine oder mittlere Unternehmen so weit. Das reicht im Vergleich der großen europäischen Volkswirtschaften nur für den letzten Platz. Allein am Geld kann diese Zurückhaltung nicht liegen. Für ihre Digitalisierung könnten kleine und mittlere Unternehmen viele Förderprogramme nutzten, sei es in Form von Kapital oder Beratung. So ziemlich jedes Bundesland unterstützt seine Betriebe inhaltlich durch digitale Kompetenzzentren sowie finanziell durch Fördermittel. Und auch der Bund hält zahlreiche spezielle Angebote bereit.

Produktempfehlung von Datev
DATEV Unternehmen online

Die Cloud-Anwendung schafft eine flexible Plattform für die Zusammenarbeit mit dem steuerlichen Berater bei der Buchführung oder Lohnabrechnung. Sie stellen Belege digital zur Verfügung und erledigen Zahlungen, alles andere macht der Steuerberater.

Jetzt informieren

Mehr Digitalisierung im Bü­ro birgt enor­mes Potenzial

Aber solche Förderung wäre nur ein – natürlich wichtiger – Aspekt, wenn kleine und mittlere Unternehmen ihre Digitalisierung vorantreiben wollen. Entscheidend ist nicht allein das Geld, sondern vor allem die Zieldefinition durch den Firmenchef. Er muss sich darüber klar sein, in welchen Bereichen und mit welcher Stoßrichtung er neue digitale Technologien nutzen will. Bei kaufmännischen Prozessen anzufangen, wäre sicher keine schlechte Idee, dafür gibt es bereits viele gute Konzepte und Programme. Mit Unterstützung des Steuerberaters ließen sich dadurch bei der Lohnabrechnung, Rechnungsstellung oder Auswertung betriebswirtschaftlicher Zahlen erhebliche Verbesserungen erreichen. Firmenchefs sollten jedoch unbedingt über diesen Bereich hinausdenken und prüfen, wo sich der Einsatz digitaler Technologien zusätzlich noch anbietet. Dafür können sie den Austausch mit Organisations- oder Technologieberatern suchen. Deren Engagement wird zumindest bei der Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen oft mit staatlichen Mitteln gefördert. Unternehmer können das Thema aber auch mit einem eigenen Projektteam angehen – falls sie einen Plan haben.

Kleine und mittlere Unternehmen brauchen eigenen Plan

Erfolgsentscheidend bei so einem Projekt ist, es systematisch anzugehen und dabei auftauchende Fragen mit schonungsloser Ehrlichkeit zu beantworten:

  • Wo steht das Unternehmen aktuell bei der Digitalisierung mit Blick auf Technik und Mitarbeiter?
  • Was ist das Ziel der Digitalisierung: Niedrigere Kosten, höhere Innovationskraft, mehr Schnelligkeit?
  • Welche Investitionen in Hard- und Software erfordert die geplante Digitalisierung?
  • Welche neuen Prozesse sind erforderlich, damit die Digitalisierung überhaupt wirken kann?
  • Wie müssen die Mitarbeiter geschult werden, damit sie neue Prozesse oder Technologien beherrschen?
  • Wie lässt sich dieser Plan schrittweise und konzentriert in die Tat umsetzen?
  • Womit ist diese Idee zur Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen finanzierbar?

Digitale Trans­for­ma­tion im Mit­tel­stand wird Dauerzustand

Und damit nicht genug. Diese Fragen müssen Firmenchefs nicht nur einmal beantworten, sondern in regelmäßigen Abständen immer wieder. Digitale Transformation ist ein Dauerlauf. In immer kürzeren Abständen entstehen neue Technologien und Einsatzmöglichkeiten. Wer sie nicht überprüft sowie laufend in Hard- und Software investiert oder seine Prozesse optimiert, fällt im Wettbewerb zurück. Eine hilfreiche Lektüre beim Einstieg in die Frage, wie der eigene Betriebe von der Digitalisierung profitieren könnte, ist ein Leitfaden des österreichischen Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort: „Digitalisierung in Gewerbe und Handwerk – Der Praxisleitfaden zu Ihrer Digitalisierungsstrategie“. Wer ihn durcharbeitet, findet sicherlich gute Ideen, in welchen Bereichen die Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen besonders sinnvoll ist. Dann kann er einen „Digital Readiness Check“ machen und anschließend seinen individuellen Plan entwickeln…

  • Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
  • JaNein
Frank Wiercks

ist Mitglied der Redaktion von TRIALOG, dem Unternehmermagazin für Mittelständler, Selbständige und Freiberufler. Außerdem arbeitet er für verschiedene Wirtschafts- und Managementmagazine. Zuvor war er unter anderem Chefredakteur von handwerk magazin und Markt und Mittelstand.

  • Trialog-Newsletter

    Sie möchten künftig keine wichtigen Tipps für Ihr Unternehmen verpassen?
    Mit dem kostenlosen Newsletter halten wir Sie auf dem Laufenden.

  • Experten-Suche

    Mit dem richtigen Partner die Digitalisierung der unternehmerischen Prozesse angehen! Finden Sie auf DATEV SmartExperts den passenden Experten.

    Ich suche








  • Auf Facebook mitdiskutieren

    Sie möchten das Thema vertiefen?
    Dann werden Sie gerne Fan und beteiligen sich an der Diskussion auf unserer Facebook-Seite

    Jetzt DATEV-Fanpage besuchen

  • DATEV im Web